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Willkommen zu Teil 8 der Mini-Serie: Weihnachts-Wahrheiten. Es geht um Wahrheiten über und Weisheiten zu Weihnachten und die Geschichten, die damit zu tun haben. 

Woher kommt das eigentlich, dass wir Kekse und Milch für den Weihnachtsmann hinstellen?

Eine fast schon vergessene Tradition ist das Hinstellen von Keksen und Milch für den Weihnachtsmann – hierzulande wird einfach nur das Geschenk in Empfang genommen. In den USA ist das „Cookies & Milk“ – Thema noch viel verbreiteter, dort werden auch noch extra Kekse für Santa Claus gebacken. Denn der baucht ja vermeintlich eine Stärkung, wenn er die ganze Nacht durch den Himmel fliegt und durch sämtliche Schornsteine rutschen muss.  Ein Überbleibsel davon gibt es auch noch in einigen Gegenden bei uns zu Nikolaus, wo neben die geputzten Schuhe auch eine Gabe gelegt wird. Und am nächsten Morgen hat der Nikolaus einen reich beschenkt und den Stiefel gefüllt.

Geben vor dem Nehmen

Der Ursprung dieses Brauches führt weit zurück, bis zu den Waldvölkern, bevor Europa missioniert wurde. Damals haben die Waldvölker eng in Verbindung mit ihren Ahnen gelebt und sie hatten eine engere Verbindung zu den Geistern und Wesen im Wald. Vor allem die Hexen, die Heckensitzerinnen, diejenigen die sozusagen in der Hecke saßen. Dem Ort, der das eigene Grundstück von dem Wald trennte und damit quasi als Trennung zwischen den Welten galt. Die Hexen wussten diese Grenze zu übergehen und mit beiden Welten zu kommunizieren. Und diese Kommunikation war eben nicht nur ein Nehmen, sondern ein Nehmen und Geben. Oder besser gesagt: ein Geben und Nehmen. Denn zuerst gab man. Und dann war man dankbar für das, was man bekam. Ohne es zu erwarten oder Ansprüche zu stellen.

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Kommunikation mit der Anderswelt

So hatten die meisten Wohnstätten einen Holunderbaum – der Baum der Frau Holle – unter dem die Gaben für Frau Holle, auch bekannt als die Große Göttin – gelegt wurden, aber auch für all die anderen Geister und Wesen. Frau Holle war die Große Göttin, sie gebar die Seelen und nahm sie wieder in ihren Schoß. Wurden also Kinder nach der Wintersonnenwende geboren, da verließen sie den Schoß von Frau Holle. Am Ende des Lebens kehrten wir wieder in ihren Schoß zurück – bis wir bereit waren auf ein Neues geboren zu werden. Und ja, das bedeutet, dass dein Urgroßvater deine Tochter sein kann und dass unsere Ahnen zu und durch uns wiederkehren können.

Und auch dafür, dass diese Übergänge gut funktionieren gab man Gaben. Das waren oft Milch oder Fett und Brot. Brot war damals etwas Besonderes für die Menschen, nach der Sesshaftigkeit sicherte es das Überleben und war zentraler Bestandteil der Nahrungsmittel. Man stelle der Göttin und den Geistern stärkende Speisen hin. Und es gab auch Zeiten, in denen wir bewusst unsere Ahnen an den gemeinsamen Tisch baten, dort ein Gedeck platzierten oder einen Platz für sie frei ließen, um mit uns zu speisen. Insbesondere in der Zwei zwischen Samhain und der Wintersonnenwende, denn dann wurden die Weltenvorhänge dünner.

Und so wie man der Göttin eine Gabe hinstellte und sie zur Wintersonnenwende den Bernstein durch den Schornstein warf oder uns andere Geschenke gab, so wandelte sich der Brauch mit den Jahrtausenden und daraus wurden Kekse und Milch für den Weihnachtsmann.


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