Shame on you! Seit Jahrtausenden werden wir Frauen mit Scham beworfen, von ihr ummantelt oder durch sie gefangen genommen. Scham ist wie eine Rüstung, die sich um unseren Körper schließt. Schützt sie uns auf den ersten Blick vor Verletzung, so hindert sie uns doch im Endeffekt daran uns frei, leicht und tanzend durch das Leben zu bewegen. So wie der Keuschheitsgürtel, der damals Frauen angelegt wurde, deren Mann auf Reisen ging. Nachdem die wilde, weise, freie Lilith das Paradies verließ, zog Eva ein, welche brav und folgsam mit einem Blatt vor ihrer „Scham“ Adam ein gutes Weib wurde. Diese fundamentale Erzählung zeigt, wie sich Frauen zu verhalten haben. Aus den Venushügeln wurden Schambeine, die Magie der Menstruation wurde zu einem dreckigen, fast schon sündigen Akt – der Zeit in der die Frauen angeblich mit dem Teufel schliefen.
Wir sind der Schlüssel zu unserer Freiheit
Scham kann sich auf so viele Arten und Weisen zeigen – es ist uns unangenehm über etwas zu sprechen, wir trauen uns nicht bestimmte Kleider zu tragen, wir bewahren Geheimnisse auf Angst verurteilt zu werden, wir verstecken vermeintliche Makel und Unzulänglichkeiten, wir behalten Gedanken, Wünsche und Gelüste für uns.
„Jeder ist so krank wie die Summe unserer Geheimnisse“, heißt es und Scham ist das Korsett aus Geheimnissen, welches uns klein und kraftlos werden lässt. Wir dürfen erkennen, dass wir selber den Schlüssel zu unserer Freiheit in den Händen halten und den Venushügel wieder voller Freude erklimmen.
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