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Von Effekt und Essenz in der Spiri Szene

Von Effekt und Essenz in der Spiri Szene

Wir befinden uns im einen Zeitalter, in dem es weggeht vom Guru und hin dazu, dass wir alle spirituelle Wesen sind. Wir haben so viele und so vielfältige Zugänge zu Spiritualität wie noch nie zuvor. Durch das Internet und die Globalisierung sind uns auch Glaubenssysteme nahe geworden, die noch vor einem Jahrhundert Welten entfernt schienen. Und das ist gut so.

Ich glaube fest daran, dass es nicht mehr den einen Lehrer gibt, sondern, dass wir in unserem Leben mehreren Menschen oder auch Pflanzen oder Tieren begegnen werden, die uns etwas lehren – wenn wir bereit sind ihnen zuzuhören. Eine Sache jedoch, die in seit einiger Zeit immer häufiger beobachte ist, dass Effekt und Essenz verwechselt werden.

Das Ritual ist die bloße Hülle des Glaubens

Wenn wir uns an den Äußerlichkeiten einer Zeremonie orientieren, dass wird sie zum Ritual. Einer Abfolge von Aktionen, die einen bestimmten Rahmen kreieren. Was uns jedoch fehlt ist die Intention, die Offenheit für den Prozess, die tiefe Verbundenheit – kurzum: Effekt schlägt Essenz.

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Es geht in der Spiritualität nicht um das WAS – sondern die Essenz ist das WIE. Traue dich deinen Fokus darauf zu setzen.

Fluch und Kraft der femininen Linie

Fluch und Kraft der femininen Linie

Jede von uns ist Teil einer Linie. Schon unsere Großmütter tragen uns in ihrem Bauch, wenn sie mit unseren Müttern schwanger sind. Denn als Eizelle existieren wir bereits dann. Damit erleben wir quasi direkt und physisch all das, was unsere Mutter schon im Bauch ihrer Mutter erlebt. Wir sind tief verbunden mit den Emotionen und Erlebnissen unserer Linie. Und doch ist es wichtig uns daran zu erinnern:

Wir werden nicht wie unsere Mütter. Wir sind wer wir sind.

Auch wenn wir Verhaltensweisen oder Emotionen unserer Mütter übernehmen, bleiben wir doch wir selbst.

Was Schamanen seit Urzeiten wissen, erkennt mittlerweile auch die Wissenschaft. Durch die Epigenetik ist nun auch nachweisbar, das Traumata und Emotionen über die Generationen hinweg als Proteine auf der DNS weiter gegeben werden. Und gleichzeitig ist es genau diese Erkenntnis, die es uns erlaubt und ganz bewußt davon zu lösen.

Welche Herausforderungen uns dabei begegnen könne und wie du damit umgehen kannst teile ich mit dir in diesem Impuls. In dem Video teile ich auch mit dir, wie du deine ganz eigene Zeremonie dazu gestalten kannst und damit in Frieden mit deiner Linie sein und die Geschenke nutzen.

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Wir leben in einer Zeit, in der wir als Frauen Freiheiten haben, wie lange nicht zuvor. Immer noch nicht genug, jedoch merklich mehr. Es gibt uns die Möglichkeit unsere Stimmen zu erheben und aus alten Verhaltensweisen herauszutreten. Es erlaubt uns wirklich unseren eigenen Weg unabhängig und stark zu gehen.

Wir sind so frei wie wir es noch nie zuvor waren. Dies erlaubt es uns Schritte zu tun, welche zuvor noch nicht gegangen wurden. Es ist Zeit diesen Weg zu beschreiten. Für uns, in Ehrung derjenigen die vor uns kamen, für diejenigen, die nach uns kommen.

Die Magie der kleinen Dinge

Die Magie der kleinen Dinge

So oft warten wir auf den großen Knall oder auf den Mega-Effekt. Auch im Zusammenhang mit Zeremonien begegnet mir das immer wieder. Wir sind geprägt auf den Effekt, der durchaus auch durch die Kirche gefördert wurde.

Doch was manchmal vergessen wird, dass es bevor die Kirche die europäische erdverbundene Spiritualität kolonialisiert hat und ganz gezielt ihre Riten auf diese ursprünglichen Feierlichkeiten gesetzt hat, es auch viele Zeremonien und Feierlichkeiten gab. Zu den kamen die Menschen zusammen, um Übergänge zu feiern – ob in der Natur und im Jahreskreis oder im Leben der Menschen.

Es gab Feierlichkeiten zur Menarche, in denen der Übergang vom Mädchen zu Frau gefeiert. Diese markierten den Übergang in einem neuen Lebensabschnitt. Durch die westliche moderne Prägung haben wir allerdings oft den Blick für den wahren Beginn einer Zeremonie verloren. Denn die Feierlichkeit ist nur ein Teil dessen, worum es eigentlich geht. Dieser Impuls teilt genau dies mit dir und du erfährst, wie du für dich wirklich kraftvolle Zeremonien gestalten kannst.

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Uns wieder daran zu erinnern, dass die Natur unsere Kirche ist, erlaubt es uns die Welt wieder anders wahrzunehmen und mich in den allgegenwärtigen Fluß begeben. Damit kann ich erkennen, dass ich jederzeit in Zeremonie bin. Wenn ich mich dazu entscheide. Denn die Magie liegt in den kleinen Dingen.

Erntedank, wie du deine Ernte einholen kannst

Erntedank, wie du deine Ernte einholen kannst

Am 23 .September sind Tag und Nacht gleich lang – es ist Equinox. Dieses ist ist eines der vier Sonnenfeste im Jahreskreis und es entspricht von seiner Qualität her dem Sonnenuntergang im Jahreskreis.

Es ist der Moment, in dem die Dämmerung langsam einsetzt, der Sommer zu Ende geht und der Winter vor der Tür steht. Wir sind eingeladen dazu, uns auf die Wurzeln zurückzubesinnen, die ja den Winter überdauern, um dann neu zu sprießen. Um Dank zu sagen, nahm man die besten Früchte der Ernte und weihte sie den Göttern und Ahnen. 

Gestalte deine Zeremonie

Erntedank ist der Moment in dem wir unsere Ernte über das Jahr hinweg betrachten können. Dabei kannst du ebenfalls herausfinden, was wirklich aufgegangen ist, was dich nährt, was du in kommenden Jahr anders säen willst. Dazu kannst du deine ganz persönliche Zeremonie gestalten.

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Kreiere deinen Altar

Suche dir einen Ort in deiner Wohnung, an dem du einen kleinen Altar zum Danksagen platzieren kannst. Als Untergrund reicht dazu eine wunderschöne Servierte oder ein Tuch. Dieses kannst du mit Früchten wie Äpfeln und Kürbissen schmücken, mit Nüssen oder Kastanien, Hopfen und Weinlaub oder auch mit Ähren, Blumen und den ersten fallenden Blättern. Du kannst rote Kerzen dazu stellen und die Fülle der eingeholten Ernte sichtbar machen. Zum Danksagen kannst du auch bis zum nächsten Vollmond  abends einen Apfel aufschneiden, den du deinen Vorfahren, der Göttin oder wer für dich passend ist weihst. Dabei kannst du benennen, für was du dankbar in deinem Leben bist und alles was dir einfällt ist erlaubt. Den Apfel gibst du am nächsten Morgen in die Natur (oder als Großtstadtbewohner in die Grünecke). Anstatt eines Apfels kannst du auch Samen, Nüsse oder Blumen nehmen. Ich danke zu dieser Zeit immer auch bewusst meinen Ahnen dafür, dass ich auf dieser Erde wandele. Denn ohne sie wäre ich nicht hier.

Die Zeit um Erntedank ist für mich immer auch der Moment mich daran zu erinnern, dass ich die Ernte der Intention meiner Ahnen bin, dass ich das bin, was aus den Wurzeln gesprossen ist und ich mich auch selber ernten darf.

Du willst tiefer in die alten Bräuche eintauchen? Dann ist Circles, Cycles & Ceremonies genau das richtige für dich!

Menarche: Der kraftvolle Übergang vom Mädchen zur Frau

Menarche: Der kraftvolle Übergang vom Mädchen zur Frau

Die Menarche ist ein heiliger Moment im Leben einer jeden Frau. Es ist der Moment, in dem sie das erste Mal blutet – der Moment, in dem sie durch Mutter Natur von Mädchen zur Frau wird. Und je nachdem, wie er begangen wird kann er über ihren Umgang mit Weiblichkeit, femininer Kraft und der Selbstverständlichkeit ihres Körpers bestimmen.

Meine Menarche

Ich erinnere mich noch wie heute, als es bei mir soweit war. Ich war damals die jüngste in meiner Klasse und weder wartete ich auf meine Blutung noch hatte ein meiner Freundinnen ihre Menstruation. Es war ein Dienstagnachmittag kurz vor den Sommerferien und ich spürte ein Ziehen im Unterbauch. Es fühlte sich an, als ob ich was Falsches gegessen hätte – aber irgendwie auch nicht. Ich war an dem Nachmittag zuhause und las in meinem Zimmer – Hanni und Nanni, wenn ich mich richtig erinnere. Und Hanni und Nanni hatten auch noch nicht ihre Menstruation – von daher wusste ich wirklich nicht was los war. Als ich mit dem Buch zuende war musste ich auf die Toilette. Als ich auf dem Klo saß blickte ich runter und sah, dass in meiner Unterhose ein roter Fleck war. Es dauerte einen Moment, bis ich verstand was das bedeutete. Ich wusste zunächst nicht so richtig, was ich nun tun sollte. Ich war unschlüssig was das nun für mich bedeutete. Als Fünftklässlerin war ich im Biologieunterricht noch nicht wirklich in das Thema eingestiegen. Doch ich wusste, dass es irgendetwas bedeutete, ich spürte instinktiv, dass dieser Moment irgendwie etwas verändern wurde.

Ich nahm einige Blätter Klopapier und legte sie in meine Unterhose, um mich dann auf den Weg zu meiner Mutter zu machen. Irgendjemanden musste ich erzählen, was passiert war. Und da keine meiner Freundinnen Ahnung von dem Thema hatte, war es also meine Mutter. Die Reaktion, die mir begegnete war anders als alles, was ich erwartet hätte.

Von Menarche zu Menstruation

Meine Mutter lächelte und sagte: „Das müssen wir feiern. Du bist nun dabei zur Frau zu werden. Herzlichen Glückwunsch.“ Und eh ich mich versah machte sie eine Liste von Dingen, die wir für eine Feier am Wochenende besorgen müssten. Ich dürfe alle meine Freundinnen einladen und wir würden gemeinsam den Übergang feiern. Und dann präsentierte sie mir einen o.b. mini und erklärte mir, dass ich den nun bald benutzen könnte. Damals erschien er mir so unglaublich groß und die Vorstellung diesen einzuführen erschien mir komplett absurd.

Im Gegensatz zu mir war meine Mutter bereit und so feierte ich an dem Wochenende meine Menarche-Feier, es gab kleine Rituale und ich erinnere mich an viel weiß und rot. All meine Freundinnen beneideten mich, dass ich nun schon so gut wie eine Frau sei – zu der Zeit war ich 11 Jahre alt. Rückblickend kann ich sagen, dass diese Feier dafür gesorgt hat, dass ich immer ein gutes Verhältnis zu meiner Menstruation hatte, nie ein Thema mit dem Blut oder mich dafür geschämt hätte. Im Laufe der Jahre verbrannten meine Mutter und ich die Tampons und verteilten die Asche über die schüttere Hecke zum Nachbarn – dessen Durchblick war 3 Wochen später verschwunden. Wir sammelten das Blut und gaben es in den Garten und ich lernte auch ohne offizielle Tradition, wie kraftvoll und fruchtbar dieses Geschenk ist, welches ich mit jedem Mond empfing. Erst viel später sollte ich erfahren, wie kraftvoll diese Zeremonie wirklich war. Dazu später mehr.

Denn ich lernte auch über all das nicht zu offen zu sprechen, da es viele immer noch irritierte. Während ich verwundert war über Werbefilme in denen Autos durch Binden mit einer blauen Flüssigkeit fuhren und die Regel als Stigmata in der Hand einer Wissenschaftlerin passierte, erfuhr ich wie Tabu das Thema Menstruation und Blutung war. Und ich wunderte mich woran das lag.

Die Frau als Verkörperung der Erde

Ganz traditionell war die Menstruationsblutung ein Mysterium für die Menschen, welches sie nicht verstanden. Frauen, die bluteten und gleichzeitig nicht starben hatten etwas Magisches. Die frühesten Kulturen der Sammler und Jäger waren in allen Aspekten gleichberechtigt. Frauen repräsentierten den Erdaspekt des göttlichen Paares Vater Himmel und Mutter Erde. Das Fließen der Menstruation wurde mit den Quellen und Strömungen der Flüsse gleichgesetzt, dem Fließen der Erde. Der Menstruationszyklus wurde folglich mit dem weiblichen Aspekt des ebenfalls göttlichen Paares Sonne und Mond gleichgesetzt, da dieser mit dem Mondzyklus übereinstimmte. Die Menarche bedeutete damit nicht nur die Initiierung der physischen (Fortpflanzungs-)Kraft, sondern auch der spirituellen Kraft. Dadurch wurde die Frau der Erde und dem Mond gleichwertig.

Die meisten Kulturen feierten diesen Übergang mit unterschiedlichen Zeremonien, die nicht nur das Mädchen, sondern auch die Frau selbst ehrten. In vielen Traditionen wird sie immer noch als das zentrale Ereignis der weiblichen Pubertät angesehen, da sie die Möglichkeit der Fruchtbarkeit signalisiert. In Europa begann es mit der Christianisierung, dass die traditionellen Menarchefeiern ausgemerzt wurden. Denn sie passten weder in das patriarchale System noch in das Weltbild der Kirche. Spätestens mit der Ermordung von Millionen Frauen in der Zeit der Inquisition stoppten die Feierlichkeiten. Die Kulturkreise, in denen die Menarche nicht mehr gefeiert wird, sind in der Regel patriarchalisch und betrachten Frauen nicht mehr als gleichberechtigt und heilig.

Vulvas an den Wänden

Wenn man jedoch genau hinschaut, so findet man jedoch auch heute noch überall auf der Welt Spuren und Beweise dafür, wie wichtig diese Zeremonie und die Menstruation als solches war. So befinden sich in Höhlen auf der ganzen Welt Vulva-Bilder, teilweise von vor zehntausenden von Jahren, teilweise relativ neu, die an die Wände graviert oder gemalt wurden. Es gibt vulvaförmige oder markierte Höhlen, man findet sie an Bächen in der Nähe alter Dorfplätze, deren Mauern immer wieder mit dem Symbol für die Vulva bemalt werden.

In Iowa haben sich bis vor weniger als einem Jahrhundert junge Frauen während der Menarche in diesen Höhlen zurückgezogen, um mit den Spirits in Kontakt zu gehen und sich mit der Erde zu verbinden. Auf dem Lehmboden sitzend verschmolz ihr Menstruationsfluss mit der Erde, während sie das fließende Wasser des Flusses in der Nähe hörten. In Europa waren auch Wälder gewählte Rückzugsorte, wo die Frauen auf dem Moos saßen und sich mit der Erde verbanden.

Was einen tief natürlichen Ursprung hat wurde von modernen europäischen und nordamerikanischen Wissenschaftlern gründlich missverstanden und auch in der Vergangenheit von religiösen Oberhäuptern bewusst missinterpretiert.  So wurde zum einen das Bild des schädigenden blutenden Weibs verbreitet und gleichzeitig die eigene frauenfeindliche Kultur anderen übergestülpt.

Vor der Ausbreitung der christlichen Frauenfeindlichkeit galten die Körper der Frauen als spirituell mächtig. Diese Kraft nahm während der Menstruation zu, als die Lebenskraft des Körpers, das Blut, aus dem Zentrum ihrer reproduktiven/geistigen Kraft floss. So konnte man zum Beispiel das Orakel von Delphi nur während der Menstruation der Phytia, der Hohepriesterin, befragen – denn dann war sie in ihrer absoluten Macht. Noch heute gilt in den meisten nordamerikanischen Traditionen, dass Frauen in dieser Zeit so mächtig sind, dass ihre Macht die männliche Macht überwältigen würde, was sowohl für Männer als auch für Frauen schädlich ist. So entstand der Rückzug der Frauen und die Kommunion mit den Spirits. Selbst in jagenden Kulturen nahmen Frauen zu dieser Zeit nicht an der Jagd teil, da ihre Pheromone von Tieren aus der Ferne gerochen werden, und damit die Jagd erfolglos machen könnten, was die verfügbare Nahrung für die gesamte Gemeinschaft reduziert.

Menarche als Empfangen einer besonderen Kraft

Die Menarche hat deswegen eine so besondere Bedeutung, da die junge Frau noch nicht gelernt hat mit ihrer Power umzugehen. So ist ein Bestandteil der Zeremonien, dass sie Unterricht von älteren Frauen erhält und fastet um ihre spirituelle Kraft zu stärken. Ihre Rückkehr in die Gemeinschaft wird mit einem Fest gefeiert.

Menarche-Rituale finden sich in traditionellen Gesellschaften auf der ganzen Welt, aber das vielleicht herausragendste ist das der Navajo (Diné) und Apachen. Es ist ist eine viertägige Menarche-Zeremonie, das mächtige Geister anruft, um die Menschen der Gemeinschaft zu heilen. Während der Zeremonie wird das Mädchen zur Frau und vorübergehend göttlich; sie ist die Erdmutter selbst und kann die Menschen um sie herum heilen. Die Zeremonie ist quasi das wichtigste Ritual dieser Kulturen. Für die Mädchen, die die durchaus herausfordernde Zeremonie durchlaufen, bleibt es das wichtigste und ermächtigendste Ritual ihres Lebens.

Ich selber hatte die Ehre einer Apache-Zeremonie bewohnen zu dürfen und Zeugin der Macht und Magie dieses Momentes werden zu dürfen. Über vier Tage kommen die Menschen zusammen und jeder Tag hat einen ganz eigenen Fokus, während das Mädchen zur Frau geformt wird. Mich hat es besonders berührt, wie in der ganzen Zeit auch die Männer der Familie anwesend sind und diesen Moment unterstützen. An einer Stelle folgt der Vater seiner Tochter durch den Zeremoniekreis, das sehen zu dürfen hat viel in mir bewegt. Die absolute Ehrung des „Sacred Flow“,des heiligen Flusses, der jungen Frau als spirituelles Wesen, der Menstruation als kraftvolles, lebensgebendes Instrument in so einer Selbstverständlichkeit zu erleben, hat etwas uraltes in mir aktiviert. Dabei schwingt auch immer das Bewusstsein mit, dass jeder einzelne von und durch eine Frau geboren wurde und wir alle von der Großen Mutter genährt werden.

Wissenschaftliche Wirkung der Zeremonie

Durch das Feiern der Menarche erhöht sich nicht nur die soziale Anerkennung durch die Gemeinschaft, sondern es entsteht auch ein starkes Selbstwertgefühl für die Initiierte. Doch darüber hinaus gibt es sogar auch wissenschaftlich nachweisbare positive Auswirkungen die noch Jahrzehnte nach der Zeremonie spürbar sind. So ergab eine Studie aus dem Jahr 1999, dass nur wenige Navajo-Frauen, die ihre Zeremonie erhalten hatten, Probleme mit der Menopause hatten, auch wenn sie die traditionellen spirituellen Praktiken im Alter nicht fortsetzten oder sich einer Hysterektomie unterzogen hatten. Im Gegensatz dazu hatten die Navajo-Frauen, die als Mädchen die Zeremonie nicht erhalten haben, die gleichen physiologischen Probleme mit der Menopause wie die meisten Frauen in den Vereinigten Staaten. Wo also Menarchen gefeiert werden, dauern die Wirkungen des Rituals ein Leben lang an.

Mein eigener Einblick in die Kultur der Navajo bestätigt diese Studie und ebenso habe ich festgestellt, dass keine von den Frauen, die ich kenne und die ihre Zeremonie erhalten hat, Regelschmerzen oder Menstruationsprobleme hat.

Diese uralte Zeremonie sorgt für ein positives Selbstverständnis – körperlich, spirituell, sozial und geistig – das kraftvoll und zeitlos ist. Die Ehrung des heiligen Blutes, des „Sacred Flow“ verändert signifikant den Umgang mit unserem eigenen Körper und die Art und Weise, wie wir unser Leben als Frau gestalten. Auch wenn meine Mutter damals zwar nicht auf die uralten Zeremonien unserer indoeuropäischen Kultur zurückgreifen konnte, so tat sie instinktiv doch genau das, was unsere Ahninnen getan hätten. Ich sprach mit meinen Patentanten, die mir als Frauen Tipps gaben. Ich feierte mit meinen Freundinnen, die mich unterstützen. Ich wusste um die Unterstützung meines Vaters, der Zeuge all dessen war. Und mittlerweile bin ich tief dankbar dafür meine Menarche Zeremonie erhalten zu haben – auch wenn wir Mädchen sie damals als Perioden Party bezeichnet haben.

Sie hat mein Selbstverständnis als Frau geprägt und sie hat mir erlaubt einen ganz besonderen Zugang zu meiner Kraft als Frau zu geben. Ich verstand, dass die veränderten Reaktionen älterer Männer auf mich nichts mit mir, sondern mit dieser Kraft die durch mich floss zu tun hatte. Ich erkannte, dass ich nicht unrein, sondern kraftvoll war. Ich lernte, dass Rückzug kein Aufgeben, sondern einlassen bedeutete. Noch heute gebe ich das Blut auf meine Pflanzen oder in den Garten – so wie es die Navajo übrigens auch tun. Jede Frau hat ihren Garten. So, wie der Ackerbau in Europa entstand, dadurch dass Frauen die Saat in Menstruationsblut tränkten. Es gibt so vieles, was sich von dem ersten „Sacred Flow“ an durch unser Leben als Frau weben kann und es in einen anderen Fluss bringen kann.

Menarche in der Moderne

Aus diesem Grund habe ich auch begonnen die Tradition der Menarche Zeremonien in unserem Kulturkreis wieder zu beleben und sie den Gegebenheiten anzupassen. So kann diese auch noch nach der ersten Blutung durchgeführt werden, denn die Ehrung des „Sacred Flow“ kann auch noch später erfolgen – die Magie verschwindet nicht. Im Fokus steht der energetische Übergang vom Mädchen zur Frau. Wichtig ist dabei, dass das Mädchen bereit ist die Zeremonie zu empfangen. Zeremonien sind heilige Momente, die uns seit Urzeiten zusammenbringen. Und es ist an uns diese heiligen Momente wieder ins Hier und Jetzt zu bringen. 

Und aus Erfahrung weiß ich, dass auch wenn du selber keine Menarche-Zeremonie erhalten hast, selbst eine späte Ehrung ein kraftvolles Instrument sein kann, um Menstruationsbeschwerden zu lindern und den Umgang mit dem eigenen FrauSein positiv zu verändern.

Es ist Zeit, dass wir uns als Frauen wieder daran erinnern, wer wir wirklich sind. Wir sind der Fluss der Erde, wir tanzen mit dem Rhythmus des Mondes, wir sind göttlich und machtvoll.

Die Magie der kleinen Dinge

Oft werde ich gefragt, warum ich denn eigentlich immer wieder in die USA fahre, was mich dahin zieht und was ich dort finde.
Am Anfang konnte ich die Frage gar nicht so richtig beantworten – es war ein Gefühl, welches mich immer wieder in den Flieger steigen ließ. Mittlerweile weiß ich, was meine Seele buchstäblich hüpfen lässt, sobald ich meinen Körper Richtung „Turtle Island“ bewege – so nennen die Native Americans Nordamerika. 

Es ist die Verbundenheit in Zeremonie. Es ist der Blick für die kleinen Dinge und die Ehrung eben dieser kleinen Momente. Es ist die Aufmerksamkeit die wir haben, wenn wir im Hier und Jetzt sind. Der Kolibri der mir beim Wandern begegnet; die Klapperschlange, die meinen Weg kreuzt; der Adler, der meinen Gedanken bestätigt indem er am Himmel kreist. Hier in Hamburg sind es manchmal eben auch die Autoschilder, die mit mir sprechen oder Lieder, die im Café gespielt werden. All dies kann ich jedoch nur wahrnehmen, wenn ich präsent bin.

Zeremonien als Fußspuren unserer Ahnen

Neben diesen kleinen Momenten gibt es auch die „größeren“ Zeremonien. Sie markieren seit jeher Übergänge und wichtige Ereignisse in unserem Leben, sie erlauben uns Freude und Trauer auszudrücken und was vielleicht am wichtigsten ist: sie helfen uns unsere Identität zu schaffen und zu erhalten. Schon seit Urzeiten kommen Menschen in Zeremonien zusammen – dabei ist nicht immer entscheidend für wen die Zeremonie ist, sondern dass wir zusammen kommen um die Zeremonie und den Anlass als solches zu ehren. 

Noch heute können wir die Spuren unserer Vorfahren in den Zeremonien die wir feiern erkennen: Von schwedischen Mädchen, die am Mittsommerabend um den Maibaum tanzen, über den Geburtstagskuchen, bis hin zum Osterfeuer, welches an die uralten Feierlichkeiten zum Frühlingsbeginn erinnern. Zeremonien helfen uns im Fluß zu sein und zu bleiben. Sie helfen unserer Seele sich zu verorten. Sie geben uns ein Zuhause in uns selbst.

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In dem Video teile ich es auch mit dir – der Irrglaube dem wir in der westlichen Welt erliegen, ist das Zeremonie der Moment ist in dem wir zusammen kommen um zu feiern oder beten oder ehren. Zeremonie ist jedoch soviel mehr. Denn sie beginnt mit der Intention. Der folgt die Aktion. Und der schließt sich die Umsetzung an. So wie ich es im Beispiel mit der Hochzeit auch erkläre. Die Hochzeit ist der Auftakt zur Ehe. Ihr voraus geht die Intention – die Verlobung. Die Hochzeitsfeier markiert die Aktion. Und die Ehe ist die Umsetzung – quasi die eigentliche Arbeit. 

So gilt es auch für viele andere Beispiele. Oft beobachte ich, dass Menschen jeden Tag aufs Neue Orakelkarten ziehen. Grundsätzlich ist das total ok. Für mich stellt sich dabei dir Frage: ist das, was du als Botschaft für den Tag bekommen hast schon abgeschlossen? Die Intention war der Wunsch nach einer Botschaft. Die Aktion war es die Karten zu ziehen. Und nun kommt die Umsetzung dessen, was die Karte dir mitteilt. Und manchmal dauert das vielleicht doch auch länger als einen Tag.

Und an dieser Stelle unterscheidet sich die Zeremonie vom Ritual. Sie spürt rein und erfühlt was es braucht. Das Ritual ist eine festgelegte Abfolge von Schritten, welche im Zweifel eben nicht mit der Magie der kleinen Dinge erfüllt sind. Die Zeremonie folgt auch einer Grundschrittfolge, ist jedoch erfüllt von der Verbundenheit mit dem Moment und allem was ist.

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