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Der Höhepunkt im Jahreskreis

Der Höhepunkt im Jahreskreis

Der Höhepunkt im Jahreskreis ist Mittsommer bzw. die Sommersonnenwende. Die Sommersonnenwende findet am 20./21. Juni statt, Mittsommer wird oft am anschließenden Wochenende gefeiert, damit alle dabei sein können. Denn es ist eines der Jahreskreisfeste, wo es darum geht, dass wirklich alle dabei sind. Und deswegen tauchen wir heute ein in die Mythologie um Mittsommer und ich teile mit dir eines der schönsten Mittsommer-Rituale, welches ich je erleben durfte. 

Nach dem Höhepunkt geht es bergab.

Kaja Andrea
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Mittsommer ist feiern,

bis von der Nacht nichts mehr übrig bleibt.

Kaja Andrea

Das, was wir zur Sommersonnenwende feiern ist die Herrschaft des Lichts. Es ist der Höhepunkt des Zyklus. Es ist der Eisprung sozusagen. Je nachdem, in welchem Zyklus wir es sehen wollen. Und es ist natürlich auch wieder ein Fest, wo das Feuer angezündet wird, denn die Menschen haben schon immer gerne Feuer angezündet. Wir machen es ja bis heute, denn das Feuer trägt die Kraft der Transformation in sich. Feuer transformiert Momente. Und die Feste im Jahreskreis waren eben auch immer Momente der Transformation für diejenigen, die sie gefeiert haben.

Mittsommer ist wirklich das Fest im Jahreskreis, wo es ums Feiern geht und um sonst nichts anderes. So könnte man es einfach runterbrechen. Es gibt natürlich auch die Geschichten, wo wir uns mit dem Licht verbinden, wo wir den Zyklus anerkennen, wo wir das Ganze wirklich wahrnehmen und sehen. Doch im Kern ist Mittsommer das Motto von Sommer von der Sommersonnenwende lassen es krachen.

Lasst uns all das beleuchten,

was gut ist in unserem Leben.

In dem Moment, wo der Schatten

für einen Moment nicht existiert.

Kaja Andrea

Ich freue mich zu erfahren, wie dir die Folge gefallen hat und was dein Aha-Moment war.  Teile es gerne hier unter dem Beitrag deinen Kommentar mit mir oder kommentiere bei Instagram oder YouTube.

In Sisterhood.

Hier findest du das komplette Transkript
[00:00:08.220]

Spoken Medicine mit Kaja Andrea. Herzlich willkommen zur Spoken Madison. Ich freue mich, dass du auch diesmal wieder mit dabei bist. Es geht um Mittsommer, denn wir haben den Höhepunkt des Jahreskreises erreicht und das ist eine Podcastfolge wert. Natürlich. Am. 20., 21. Juni haben wir die längste, den längsten Tag des Jahres und die kürzeste Nacht. Und es ist sozusagen der Moment, in dem das Licht am kraftvollsten ist. Es ist Mittsommer. Es ist die Sommersonnenwende. Es ist die Feier des Lichtes. Mittsommer kennen die meisten von uns wahrscheinlich von Ikea. Denn das wunderbare schwedische Möbelhaus hat uns damals, als ich erinnere mich noch, als die Fernsehwerbung anfing von Ikea, da war ich auch noch deutlich jünger. Wo wir auf einmal glückliche Menschen in weißen Kleidern und Bekleidungen in der Natur mit ganz viel Ikea Möbeln und ganz viel zu essen gesehen haben, die die ganze Zeit gelacht haben. Und das war Mittsommer. Und nun ist Mittsommer besonders für die skandinavischen Länder natürlich noch mal ein ganz besonderes Fest.

 

[00:01:53.420]

Denn dieser längste Tag des Jahres ist wirklich. Es wird nicht dunkel. Also in einigen Regionen, je höher wir Richtung Norden gehen, gibt es einfach keine richtige Nacht mehr. Und das ist sozusagen der Sieg des Lichts über die Dunkelheit, der dort gefeiert wird. Denn wenn wir jetzt zur Wintersonnenwende nach Skandinavien gehen, dann stellen wir fest, er gibt es dann auch fast kein Licht mehr. Also ich erinnere mich daran, dass ich ziemlich nahe zu Weihnachten mal in Umeå war. Und das ist weit im Norden von Schweden. Und da war wirklich nur noch ein paar Stunden Licht am Tag. Und Licht bedeutet auch nicht strahlender Sonnenschein, sondern es war Tageslicht. Und den Rest fuhr man mit riesigen Scheinwerfern vom Auto durch die Gegend, weil es wirklich dunkel war. Und deswegen ist Mittsommer als solches für die Skandinavier wirklich das Gefühl von: das ist die Mitte des Sommers. Das Licht hat gewonnen für uns hier. Wir haben den Begriff des Mittsommer übernommen. Und gleichzeitig ist. Die Sommersonnenwende, das, was uns auf den ursprünglichen Moment dieser Mythologie hinweist, die mit diesem Fest zu tun hat.

 

[00:03:13.270]

Das ist die Geschichte, um die es heute gehen soll, je nachdem, in welcher Mythologie wir sprechen, ist es der Moment, in dem der Sonnengott, beispielsweise Baldur, auf dem Höhepunkt seiner Kraft ist. Es ist der Moment, in dem er stärker ist als alles andere. Und er leuchtet stärker als alles andere. Er hat alles bekommen, sozusagen. Doch gleichzeitig, und das finden wir in dem Begriff der Sonnenwende, bedeutet das eben auch, dass am nächsten Tag direkt sein Downfall beginnt. Sein Sterben beginnt. Der Zenit ist eben nur ein Moment, der wird gefeiert und danach geht’s auf gut Deutsch Berg abwärts, denn ab dann werden die Tage wieder kürzer, bis wir zur Wintersonnenwende kommen. Zur längsten Nacht des Jahres und zum kurzen Tag im Jahreskreis. Und das ist auch das, wo wieder dieser Wendepunkt drin ist. Und das ist der Moment, den ich zum Mitsommer, zur Sommersonnenwende ganz besonders finde für mich. Es ist der Moment des Innehaltens und wirklich dieses Momentes, des: wir haben total eingeatmet.Wenn wir das so sehen, wenn wir den Jahreskreis im Atemrhythmus sehen.

 

[00:04:38.910]

Denn alle Kreisläufe folgen dem gleichen Rhythmus. Es gibt ein Einatmen. Ausatmen. Es ist wie die Menstruation. Wenn wir bluten, dann ist es das Ausatmen. Und das die Evolution ist sozusagen. Dann wird etwas kreiert, was dann wieder gehen gelassen wird, wenn es nicht befruchtet wird. Bzw. Wenn die Eizelle sich nicht befruchten lässt. Denn wir wissen ja auch, dass die Eizelle aussucht. Das wissen wir mittlerweile ja. Und genauso ist es mit dem Jahreskreis Der Sommer der Höhepunkt des Ausdrucks Fruchtbarkeit, Kraft und Energie. Und dann der Winter, wo wir im Ausatmen sind. Und dann wieder einzuatmen. Und diese Wendepunkte, finde ich, sind immer ganz besonders wirklich zu merken. Wo finden die statt? Und was passiert da eigentlich? Und ich finde es immer schön, das mit dem Atemzug zu sehen. Das heißt, wenn ich jetzt ganz tief einatmen, bis ich nicht mehr einatmen kann. Ist der Moment der Sommersonnenwende.

 

[00:05:52.730]

Und dann kommen die Balance zur Tagundnachtgleiche am dann zur Wintersonnenwende ist wirklich der letzte Atemzug aus. Es gibt diesen Moment zwischen den Atemzügen und dann geht es wieder los mit dem Einatmen. Und so ist eben auch das genau das, was wir feiern zur Sonnenwende im Sommer eben die Herrschaft des Lichts. Es ist der Höhepunkt des Zyklus. Es ist der Eisprung sozusagen. Je nachdem, in welchem Zyklus wir sehen wollen. Und es ist natürlich auch wieder ein Fest, wo das Feuer angezündet wird, die Menschen haben gerne Feuer angezündet, machen das ja bis heute auch um, denn Feuer hat immer auch einen Moment von Transformation. Feuer transformiert Momente. Und diese Feste im Jahreskreis waren eben auch immer Momente der Transformation für diejenigen, die sie gefeiert haben. Jetzt ist Mittsommer wirklich das Fest, wo es ums Feiern geht und um sonst nichts anderes. Wenn man das mal so runterbrechen will. Es gibt natürlich auch die Geschichten, wo wir uns mit dem Licht verbinden, wo wir den Zyklus anerkennen, wo wir das Ganze wirklich wahrnehmen und sehen. Doch im Kern ist Mittsommer das Motto von Sommer von der Sommersonnenwende lassen es krachen.

 

[00:07:17.960]

Die Menschen ziehen sich weiße Gewänder an, um das Licht zu repräsentieren, oftmals Blumenkränze im Haar. Sie kommen zusammen, alle Generationen, so wie das früher der Fall war. Der Opi ist dabei und das Enkelkind ist dabei und alle kommen zusammen. Es wird gegessen, es wird gefeiert, es wird gelacht, es wird getanzt. Und all das hat Mittsommer, all das bringt Mittsommer sozusagen mit sich. Und das ist auch das, wenn du jetzt überlegst „Ja, wie kann ich das denn jetzt so machen im Jahreskreis?“ Es gab Zeiten, in denen wurde noch zwölf Nächte lang gefeiert. Wo es wirklich so war, dass man nachts bis zur letzten, nicht mehr vorhandenen Nacht, sozusagen bis zur kürzesten Nacht, feiern wir zwölf Nächte lang, und lassen es krachen. Und daraus ist dann irgendwie dieser eine Tag übrig geblieben. Bzw. In vielen skandinavischen oder auch in den baltischen Ländern ist es so, dass man sagt wir feiern das Wochenende danach. Weil da haben alle Zeit, können sich ein ganzes Wochenende Zeit nehmen. Alle fahren aus der Stadt raus und fahren in ihrer Landhäuschen oder treffen sich irgendwo und zelebrieren dann Mittsommer.

 

[00:08:32.720]

Und es ist wirklich die Kraft des Lebens, die dort zelebriert wird. Das ist der am Höhepunkt des Lebens, der da zelebriert wird. Wir haben das Jahreskreisfeste davor und das davor ist natürlich ein Monfest. Die wechseln sich immer ab. Und es ist Beltane und dort wird die Fruchtbarkeit zelebriert. Es ist dieses miteinander sein. Bumm. Jetzt ist es so weit. Da ist was passiert. Und dann zu Erntedank sehen wir das Resultat. Also, um da auch in diesen Kreislauf, in dieser Mythologie zu bleiben, das ist das, was wir feiern. Wenn man jetzt überlegt, wie kann ich das machen, dann gebe ich dir den Rat nimmt Schnapp dir die Picknickdecke, lade Freundin ein, lade Freunde ein und trefft euch zu Mittsommer. Seid miteinander, flechtet euch die Haare, flechtet euch Blumen in die Haare, macht euch Blumenkränze. Da kann man auch ganz einfach übrigens die wunderschönen Gänseblümchen- Wie früher vom Fingernagel unten in den Stiel und Löchern reingeritzt, das nächste Blümchen durchgezogen. Gänseblümchen sind übrigens auch total gut, um Trauma zu bearbeiten und zu heilen. Das auch noch mal dazu. Also nicht ganz unintuitiv, dass wir als Kinder immer Gänseblümchen Ring gesagt mal Krönchen gemacht haben. Ich glaube, wir wussten alle schon Bescheid, wussten Bescheid, was wir taten, bevor wir selber wussten. Und genießt das Leben, zelebriert das Leben und kommt zusammen.

 

[00:10:02.240]

Und was ich immer ganz schön finde, es zu sehen im Moment. Wirklich. Und es kann es natürlich auch tun, wenn du alleine feierst. Ähm Feier finde ich immer super, da wirklich abends auch noch mal das Feuer anzuhaben. Und wenn es nur ist, dass man das Stockbrot reinhält. Und noch mal wirklich zu sagen, für was man dankbar ist. Was jetzt alles da ist. Was sozusagen schon befruchtet wurde in diesem Jahr, was sich gezeigt hat, wo ihr spürt, dass die Dinge reif sind, wo ihr spürt, das da ist etwas, was bald geerntet werden darf. Und all das zu formulieren und mit anderen Menschen zu teilen.

 

[00:10:41.080]

Denn Spoken Medicine: Worte sind Vibration. Ihr könnt euch gemeinsam ums Feuer versammeln und wirklich all das hineingeben in das Feuer für die positive Transformation von dem du sagst: Das ist schon da. Und dafür bin ich dankbar. Beispielsweise würde ich sicherlich sagen, dass ich sehr dankbar dafür bin, dass dieser Podcast schon ins Leben gekommen ist. Es war wirklich drei Jahre still und jetzt ist es wieder so weit und dafür bin ich wahnsinnig dankbar. Ich bin dankbar für bestimmte Menschen in meinem Leben, die ich nicht mehr missen möchte. Und ich werde ihnen das sagen. Dafür ist Mittsommer für mich so ein Moment. Ich sorge Mittsommer dafür, dass ich meine Lieben sozusagen um mich habe und dass ich die das auch wissen lasse, und dass das ein besonderer Moment ist, den ich bewusst mit ihnen begehen möchte. Und dass es eben nicht nur ein Picknick ist, sondern dass es für mich auch was bedeutet. Und so können wir Mittsommer diese Bedeutung wirklich geben von: Das Licht ist da.

 

[00:11:40.780]

Also lasst uns all das beleuchten, was gut ist in unserem Leben. Lasst uns wirklich das Licht nutzen. In dem Moment, wo der Schatten für einen Moment nicht existiert, wo die Dunkelheit für einen Moment nicht existiert, für die Nacht, für einen Moment vergessen scheint und wirklich all das zum Strahlen bringen, was eh schon leuchtet und strahlt. Und dann noch mal mit dem Brennglas drauf, das Licht zu verstärken. Und das ist das, wie wir uns gegenseitig zu Mittsommer auch wunderbar beschenken können. Und es ist etwas, was man wirklich mit der ganzen Familie machen kann. Eine Sache, die ich besonders schön finde. Das habe ich mal mitbekommen. Bei einer Sonnwendfeier, einer Mittsommerfeier, war das jeder Blumen mitgebracht und dann die Blumen verteilt wurden an die einzelnen Menschen. Immer mit den Worten, was man an ihnen wertschätzt oder warum sie so besonders sind für jemanden in dem Leben. „Du bist für mich besonders, weil du mir durch die Zeit meiner Trauer geholfen hast und nie beurteilt hast“, oder: „du bist für mich besonders, weil du mich immer zum Lachen bringst und es wirklich schaffst, den dunkelsten Moment mich zum Strahlen zu bringen.“ Oder Oder, oder.

 

[00:13:00.670]

Dann sind wir auch wieder bei dem Ding. Wir schaffen Beziehung, indem wir Worte sprechen und uns öffnen, uns zu zeigen und dann der andere sich öffnen kann, um sich zu zeigen. Übrigens Folge eins dieses Podcasts. Da gehe ich auch noch mal auf das Thema Zuhören ein. Und so kommen wir in Verbindung und auf einmal entsteht so eine ganz besondere Energie in so einer Gruppe. Und es ist gar nicht so, dass jeder jedem eine Blume geben muss. Wenn sich vielleicht alle auch gar nicht so eng kennen, sondern man kann auch einfach sagen Ich kenne ihn noch nicht, kann ja noch keine Blumen gebe es überhaupt gar kein Problem. Oder man kann eine Blume dafür geben, dass man sagt Dein Kleid hat mich heute zum Strahlen gebracht. Dein Lächeln hat mich zum Strahlen gebracht. Als ich in diesen Raum, als ich in diesem Garten, als ich auf diese Wiese gekommen bin. Und das mitnehmen. Ich finde es wunderschön. Übrigens, wenn man draußen feiert. Das macht das ganze Ding immer noch so verbundener.

 

[00:13:56.640]

Und dann wird aus diesen Blumen der Blumenkranz gemacht. Gemeinsam. Das heißt, ich trage sozusagen die Krone meines Leuchten, die Krone dessen, wie ich Menschen berühre, sichtbar auf meinem Kopf. Und das finde ich, ist eine super schöne, schöne Art und Weise, diesen Moment zu zelebrieren. Das ist Mittsommer, der Höhepunkt im Jahreskreis. Und ich freue mich, wenn du Lust hast, mal ein bisschen das auszuprobieren und vor allem auch nachher gerne mit mir zu teilen, wie diese mit Mittsommerfeier für dich war. Und wenn dich dieser Podcast ein wenig inspiriert hat und wenn du Lust auf mehr hast, dann stell sicher, dass du mir auf einem bekannten Kanälen folgst, den Podcast abonnierst und vor allem freue ich mich richtig darauf, wenn du bei Apple fünf Sterne hinterlässt und mir eine kurze Bewertung schreibst, Denn dann hilfst du auch anderen Leuten dabei, diesen Podcast zu finden. Ich wünsche dir erst mal eine wunderbare Mittsommerfeier. Bis ganz bald in Sisterhood.

 

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Der Höhepunkt im Jahreskreis

Ist es dein persönliches Thema oder hat es kollektiven Ursprung?

Was wäre, wenn die Scham, die du spürst, im Ursprung nicht deine ist? Was wäre, wenn die Wut die du fühlst, im Ursprung nicht deine ist? Die meisten von uns wachsen auf und denken, dass die Themen, die wir mit uns tragen bzw. die Emotionen, die uns immer wieder begegnen, spezifisch unsere sind. Dass es nur uns so geht. Doch was wäre, wenn wir kein Einzelfall sind? Was wäre, wenn die Scham – oder andere Emotion – die du spürst, eine kollektive ist? Dann verändert sich unser Spielraum immens. Und was das bedeutet, darum geht es in dieser Episode.

Wenn ich teile, kann mir klar werden,

dass mein Thema nicht nur meines ist.

Auf einmal entsteht ein neuer Raum.

Kaja Andrea
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Wenn wir uns einbilden,

dass es immer nur um uns gehen würde,

dann verlieren wir das große Ganze aus den Augen.

Kaja Andrea

In dem Moment, wo ich erkenne, dass mein Thema ein gesellschaftliches ist, dass es nicht nur mir so geht, sondern auch anderen, kann ich zum allerersten Mal auch die Schuld gehen lassen. Oder dieses Gefühl von „Ich habe das verbockt“. Es gibt natürlich in unserer Gesellschaft diese Tendenz zum totalen Individualismus, zu dieser Idee davon, dass die Welt sich um mich dreht. Dass ich nur gucken muss, dass es mir gut geht. Und dass es mein persönlicher Heilungsweg ist, und ich mich da nur um meine Themen kümmern muss. Doch diese Perspektive, die hält uns alle gefangen. Denn wenn wir uns einbilden, dass es immer nur um uns gehen würde, dann verlieren wir das große Ganze aus den Augen und dann verlieren wir die Tatsache aus den Augen, dass wir uns in einem System befinden, welches systemische Strukturen hat und in dem sich Muster systemisch wiederholen und nicht individuell. Und diese gilt es eben anders anzugehen.

Ich war nie zu unverschämt. Ich war nie zu fordernd.

Ich war für die Gesellschaft zu fordernd.

Ich war für den Raum, der möglich war, zu fordernd.

Was aber nicht an mir liegt,

sondern an dem Raum, der zu klein ist.

Kaja Andrea

Je mehr wir da hingucken, desto mehr werden wir merken, wie wenig Themen im Ursprung unsere sind. Wir können anfangen zu sein. Wir können endlich aufhören, uns durch all diese Coachings und Selbstoptimierungsgeschichten zu pushen, ohne das Gefühl zu haben, dass sich wirklich was verändert. Denn solange wir denken, dass unsere Themen nur unsere Themen sind, gucken wir beim falschen Ursprung. Bei mir hatte das Thema Scham seinen Ursprung auf allen drei Ebenen. Es ist nicht nur meines gewesen, sondern es ist eben auch kollektiv und epigenetisch, also ahnengeprägt gewesen. Wenn jetzt noch mal was hochkommt, dann gucke ich auch immer gleich direkt bei drei Ebenen – direkt dahin, wo es wirklich herkommt. Und damit löst sich ganz viel.

Direkt zum Buch Spiritual Feminist:
Lesung Thema Scham


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In Sisterhood.

Hier findest du das komplette Transkript
[00:00:07.810]

Spoken Medicine. Mit Kaja. Andrea.

 

[00:00:26.460]

Hallo und herzlich willkommen zum Spoken Medicine Podcast. Mein Name ist. Kaja Andrea. Ich bin dein Podcasthost Storytellerin, leidenschaftliche Storylistenerin, Generation-Befreierin und Spirituelle Mentorin. Und ich begleite Frauen dabei nicht nur zum kühnsten Traum ihrer Ahnen zu werden, sondern auch dabei, sich ein Leben zu kreieren, welches wirklich stimmig für sie ist. Mit stimmig meine ich nicht spektakulär „bang bang bang!“, sondern genau das, was für dich richtig ist.

 

[00:01:00.630]

Und in diesem Podcast. Ich habe es ja am Anfang auch schon gesagt Wenn du von Anfang an dabei bist, geht es wie gesagt um Spoken Medicine und vor allem um die Worte, die heilen können. Dinge, die wir teilen, die andere so bewegen, dass sie einen Moment auslösen. Und ich habe da so ein ganz konkretes Beispiel, wo ich noch mal teilen möchte, wie das passieren kann und vor allem. Wo noch mal so deutlich wurde, wie wichtig es ist zu teilen, weil wir dann wirklich erst auch erkennen können, welche Themen unsere sind und welche Themen kollektiv sind und vielleicht sogar auch epigenetisch kollektiv sind. Denn. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle hier sitzen und damit aufwachsen, dass wir denken, das geht nur mir so.. Und vielleicht kannst du jetzt innerlich auch schon die Hand heben und sagen Ja, so eine Situation kenne ich. Das geht nur mir so, da bin nur ich davon betroffen. Da bin ich ein Einzelfall. Das kann niemand anders verstehen. Wieso geht es mir so? Und ich möchte dich heute einladen, den Gedanken noch mal zu öffnen. Also was wäre, wenn der Satz nicht heißt Das geht nur mir so. Sondern was wäre, wenn der Satz heißt Das geht uns so als Frauen? Was wäre, wenn der Satz wäre: Dass es mir so geht bestätigt ein kollektives Erfahren. Was wäre, wenn der Satz wäre: ich erkenne an, dass es nicht nur mir so geht und dass dieses Thema damit nicht seinen Ursprung in mir hat. Und in dem Moment fällt ganz viel Last von uns ab. Und in dem Moment wird ganz deutlich, dass vieles von dem, was wir uns vor allem als Frauen schultern, als uns geschultert wird. Also sind wir so kompliziert oder so, äh, unnötig anstrengend, dass das nicht unbedingt unsere Themen sind, sondern dass es kollektive Themen sind, dass es Themen sind, die die Gesellschaft auf uns drauf gibt, dass es Themen sind, allen Frauen so gehen und dass es nichts ist, was ich als Individuum vielleicht sofort lösen kann. Und ich möchte dir ein Beispiel geben.

 

[00:03:21.310]

Und zwar ist es so, dass ich vor gar nicht allzu langer Zeit eine Lesung auf Instagram gemacht habe. Das gibt es auch noch als Video. Ich verlinke das auch gerne noch mal, und zwar zum Thema Scham. Und ich habe aus meinem Buch Spiritual Feminist gelesen, habe mir ein Teil des Kapitels Scham sozusagen rausgesucht und habe da auch in diesem Teil einige meiner Erlebnisse geteilt. Es geht darum, wie die Gesellschaft uns zügelt, wie sie uns ja die Scham auflegt, sozusagen auch wie aus dem Venushügel das Schambein wird und wie wir irgendwann anfangen, uns automatisch selber zu zügeln. Du kannst dir das Ganze in Ruhe angucken. Ich will da gar nicht zu tief darauf reingehen. Und ein Beispiel möchte ich hier doch nennen.

 

[00:04:14.870]

Und es war das Beispiel, wo ich so erzählt habe, dass es mir sehr hängengeblieben in meiner Erinnerung, wie ich im Kindergarten bin. Und dann haben wir dieses Spiel gespielt dass nicht, ob, du das noch kennst. Wo der Löwe irgendwie durch die Sahara geht und dann geht er durch das Gras und dann manchmal so bewegt sich die Arme und macht die Geräusche dazu. Oder dann muss er über die Savanne stapfen und dann macht so eine, poltert man so auf den Boden und stellt sich vor, wie er über den Boden trampelt. Oder dann muss er durch das Wasser, damit man ein anderes Geräusch hat. Also es ist so ein körperlich aktives Spiel für Kinder sozusagen. Und danach gab es Musik und ich war an dem Tag super drauf und hatte mein Lieblingskleid an, was mich sowieso immer gefreut hatte. Ich hätte es am liebsten jeden Tag getragen, aber es musste zwischendurch einmal gewaschen werden. Es war so ein rosa Kleid, das ging natürlich über die Knie damals. Ich habe es geliebt, das mit einer roten Strumpfhose zu tragen, aber das ist ein anderes Thema. Styling mäßig. Und das hatte so kleine blaue Blümchen und so einen neckischen Kragen. So. Es kommt halt auch alles wieder und. Ich stand auf und habe getanzt und habe mich gedreht und habe genossen, wie dieses Kleid schwingt mit der Bewegung und war so voll mir, bis irgendwann mich jemand am Arm packt und sagt Jetzt gut, jetzt reicht’s!

 

[00:05:36.820]

Und das hat sich so eingeprägt bei mir Thema Zügel anlegen, dass ich gemerkt habe, wenn ich so in meinem Flow bin, dann bin ich zu viel. Wenn ich einfach nur für mich hin und her fließe, dann bin ich zu viel. Das darf nicht sein. Was passiert, ist, dass die anderen Kinder sich durchaus inspiriert fühlten von meinem „Oh my God, das ist so toll! Und auch auferstanden und quasi so eine kleine Dance Revolution stattfand im Kindergarten. Und die Kindergärtnerin, die ich da damals hatte, die fand das halt sehr geil und hat mich sozusagen gemaßregelt. Diese Erinnerung ist mir so präsent immer noch. Das heißt ganz oft übrigens auch als kurzer Exkurs, dass was uns emotional, also was uns präsent ist aus unserer Kindheit. Das sind oftmals dann Momente, die uns emotional geprägt haben. Ja, es gibt auch die traumatischen Momente, an die wir uns dann gar nicht mehr erinnern können, weil es einfach zu krass ist. Nur dass ich mich daran immer noch erinnere, zeigt, wie einschneidend dieses Erlebnis auch für mich war.

 

[00:06:36.070]

Und es hat dazu geführt, dass ich so nach und nach angefangen habe, mich auch selber zu zügeln und selber zurückzuhalten, damit ich nicht beschämt werde im wahrsten Sinne des Wortes, sondern mit jemandem, mich nicht mit mit Scham beschmeißt sozusagen. Und ich habe dieses Kapitel vorgelesen mit diesem Ereignis und anderen Ereignissen. Und dann kam die Rückmeldung. Danke, Kaja, dass du genau diesen Teil vorgelesen hast, denn in deiner Erzählung habe ich mich wiedererkannt und in dem Moment ist mir klar geworden, dass das Thema gar nicht nur mein Thema ist. Oder so was wie Danke, dass du diesen Teil vorgelesen hast. Ich habe dir zugehört und habe in dem Moment bemerkt, dass deine Situation ganz ähnlich sind zu meinen Situationen. Und ich habe mich auf einmal nicht mehr alleine gefühlt. Oder Wow, durch das Zuhören des Kapitels ist mir klar geworden, dass das Thema gar nicht mein Thema ist, sondern dass es ein Thema ist in unserer Gesellschaft. Und das war der Anlass, wo ich gedacht habe: So, jetzt mache ich da auch noch mal diese Podcast Episode zu, denn ich glaube, das ist so ein ganz wichtiger zentraler Teil.

 

[00:07:45.670]

Zum einen Ihr könnt euch natürlich alle das Buch kaufen, da gibt es ganz viele Themen, in denen du sich wiedererkennen wirst. Zum anderen zeigt es, wie wichtig es ist, dass wir teilen und das Teilen wirklich heilen des Themas Spoken Medicine. Da kommen wir natürlich zu dem Punkt. Auch da Teilen ist gesprochene Medizin, denn es bewegt was in den anderen. Und damit war das Kapitel Vorlesen auch eines Book of Medicine. Und das, was wirklich relevant ist, ist zu merken. In dem Moment, wo wir erkennen, dass ein Thema, von dem ich dachte, dass ich es alleine für mich trage, dass es ein Phänomen ist, was mich betrifft. In dem Moment, wo mir klar wird, dass es etwas ist, was uns betrifft, was Menschen betrifft, die so sind wie ich, was zeigt, dass es Menschen gibt, die genau solche Erfahrung haben wie ich. Wenn mir das klar wird, dann verändert sich mein Raum. Vielleicht passiert das jetzt auch gerade bei dir im Zusammenhang mit einem anderen Thema oder auch mit dem Thema Scham und sich zurückhalten und zügeln und so.. Für mich war das damals so, als ich anerkannt habe, als ich gemerkt habe Oh krass, das ist ein strukturelles Ding, das hat nichts mit mir zu tun. Ich war nie falsch, ich war nie zu laut, ich war nie zu unverschämt. Ich war nie zu fordern, sondern ich war für die Gesellschaft zu fordernd. Ich war für den Raum, der möglich war, zu fordernd. Was aber nicht an mir liegt, sondern an dem Raum, der zu klein ist.

 

[00:09:32.970]

Als mir klar geworden ist, dass es als Frau in dieser Gesellschaft keinen Raum gibt, der mir eingestanden wird dafür, dass ich einfach so bin, wie ich bin, sondern ich mir den kreieren muss. Und dass das nichts mit mir zu tun hat, das also nicht im Kern meine Schuld ist, da ist so viel von mir abgefallen, dass ich mittlerweile eigentlich keine Scham mehr habe. Und da ist mir nochmal klar geworden, wie wichtig es ist, dass wir erkennen, dass viele der Themen, die wir einfach wahrnehmen, als Frauen nicht unsere individuelle Schuld sind. Viele Situationen, in die wir kommen, als Frauen nicht unsere individuelle Schuld sind, sondern ein kollektives Erfahren, eine kollektive Wahrnehmung und eben auch eine kollektive Wiederholung von Dingen, die schon seit Generationen so sind. Und jetzt wird es interessant. In dem Moment, wo ich merke, das Thema, was mir immer wieder begegnet, was ich natürlich mein Thema ist, weil ich es erfahre, weil es mir begegnet, weil ich in dem Moment eingebunden bin, weil ich in dem Moment diejenige bin, die angesprochen wird.

 

[00:10:48.550]

In dem Moment, wo ich allerdings erkenne, auf der Ebene darüber, dass das ein Meta Problem ist in unserer Gesellschaft, dass das ein Thema ist, wo es nicht nur mir so geht, sondern auch anderen, kann ich zum allerersten Mal auch die Schuld gehen lassen. Oder dieses Gefühl von Ich habe das verbockt. Es gibt natürlich in unserer Gesellschaft und jetzt wird es interessant, diese Tendenz zum totalen Individualismus, zu dieser Idee davon, dass die Welt sich um mich dreht, dass ich nur gucken muss, dass es mir gut geht, dass es mein persönlicher Heilungsweg ist, das ist es auch, den will ich auch niemandem absprechen. Aber dass ich mich da nur um meine Themen kümmern muss. Und diese Perspektive, die hält uns alle gefangen. Denn wenn wir uns einbilden, dass es immer nur um uns gehen würde, dann verlieren wir das große Ganze aus den Augen und dann verlieren wir die Tatsache aus den Augen, dass wir uns in einem System befinden, das systemische Strukturen hat. Wo sich Muster systemisch wiederholen und nicht individuell.

 

[00:11:54.370]

Das heißt, diese Frau, diese Kindergärtnerin, die mich damals gezügelt hat., hat nichts mit mir zu tun. Ich kann mich im Kreis drehen, wie ich will. Hat das mit Ihrer Erfahrung zu tun und es hat was mit der gesellschaftlich kollektiven Idee davon zu tun, wie kleine Mädchen zu sein haben, nämlich lieb und süß und nett. Und nicht laut und tanzend und verbunden und ekstatisch und voll bei sich und in ihrer Kraft usw. und so fort. Und das zu erkennen, macht einen riesigen, riesigen Shift. Vielleicht sitzt du da jetzt gerade, während du diesen Podcast hörst und dir kommt irgendwelche Erinnerungen hoch, die kommen, irgendwelche Ideen und die kommen irgendwelche Bilder hoch. Behalte die, wenn du willst, dann drück auch jetzt auf Stopp und notiere das gerade auf dem Handy, auf einem Blatt Papier oder sonst was. Und merke dein System, also all das, was da so hochkommt, das ackert jetzt schon, Weil natürlich diese Worte, diese Spoken Medicinea nicht ungehört verhallen, sondern weil ich weiß mit hundertProzentiger Sicherheit, dass jede von uns mindestens eins dieser Themen mit sich trägt, also wir uns da auch wirklich verbinden können.

 

[00:13:04.710]

Und das ist total wichtig da auch erkennen müssen. Das bedeutet nicht, dass ich irgendjemandem seine persönliche Erfahrung oder ihre persönliche Erfahrung abspreche. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt. Dieses diese Emotion, dieses Erfahren will ich mir auch nicht absprechen. Nur ich kann es in eine andere Box packen. Ich kann es woanders hin packen und das hat mir einen riesigen Spielraum eröffnet an wie ich sein kann. Ohne dass ich noch irgendwie denken muss. Oh mein Gott. Was ist, wenn jetzt jemand kommt und mir sagt Ich bin doch. Denn in dem Moment, wo mir klar geworden ist, dass dieses sich zügeln Thema oder ich sage mal dieses Scham Thema, dass das etwas ist, was kollektiv auf uns geworfen wird. Habe ich gemerkt Es ist egal, was ich tue. Es wird mir sowieso vorgeworfen, es ist egal, was ich tue, es wird mir sowieso auf mich geschmissen sozusagen. Es wird mir eh angehängt. Weil ich einfach eine Frau bin. Weil ich mein Ding tue. Weil ich nicht der klassischen Idee der braven Frau entspreche. Und das hat für mich wie gesagt, sehr viel gestiftet. Und vielleicht ist dieser Gedanke auch einer, der bei dir einiges stiften kann bei diesen ganzen klassischen Themen. Vor allem, wenn es darum geht, uns unseren Selbstausdruck zu erlauben und zu merken Du warst nie falsch, sondern es ist ein Muster, was sich kollektiv wiederholt. Ich möchte da eine kurze Atempause noch mal einen Schritt weitergehen.

 

[00:14:53.420]

Der Grund weil sich das immer wiederholt, ist natürlich, weil wir uns weiterhin in diesem konkreten Beispiel in einem System befinden, wo Frauen immer noch nicht so sein dürfen, wie sie sind und Frauen immer noch nicht ihre komplette Facettenreichheit an Frausein leben dürfen, weil es in gewisse Erwartungen nicht reinpasst oder weil es gewisse Ideen davon, wie Frauen zu sein haben, nicht reinpasst. Und wir uns immer noch am Patriarchat befinden, was Frau als nicht so cool denkt. Daran hat sich bisher auch nichts geändert. Da ändert sich gerade aktiv ganz viel dran. Doch das default System ist an vielen Stellen eben noch so Du bist als Frau vollkommen akzeptiert und du kannst als Frau das tun, was du möchtest, solange du das tust, was irgendwie okay ist, solange du nicht über diese imaginäre Linie trittst. Solange du nicht deinen Tanzbereich verlässt, kannst du doch machen, was du willst. Ist doch super.

 

[00:15:52.170]

Doch was ist, wenn mein Tanzbereich mir zu klein ist? Was ist, wenn ich einen anderen Rhythmus tanzen möchte? Und dann sehen wir das immer noch häufig genug im Hier und Jetzt. Auch, dass Frauen dort eben eingeschränkt werden. Und diese nächste Ebene ist, dass das ja nicht nur uns so ging, sondern unseren Müttern, unseren Großmüttern, unseren Urgroßmütter, unseren Urgroßmutter. Und ich könnte noch weiter zurückgehen. Und je weiter wir zurückgehen, desto enger wird gefühlt das Korsett an Optionen für weiblichen Selbstausdruck.

 

[00:16:24.110]

Sprich, wenn ich jetzt schon das Gefühl habe, dass ich mich einschränken muss, dann zieht sich bei mir innerlich wirklich ganz viel zusammen, Wenn ich daran denke, wie es meiner Großmutter gegangen ist. Also von der weiß ich einfach auch noch Lebensentscheidungen, die sie getroffen hat, wo ich mir denke, meine Güte, sie hat echt keinen anderen Ausweg gesehen, um irgendwie so ein bisschen was von sich selber leben zu können. Sie ist als 14tes Kind geboren worden. Die wollte auch keiner mehr. Das war so ein bisschen so Gott, da kommt noch eine. Ähm, der Lehrer wollte sie unbedingt aufs Gymnasium schicken. Meine Urgroßeltern, er war so Landarbeiter, Straßenarbeiter, meine Großmutter war hauptsächlich Gebärende und hat also den Haushalt geschmissen und das Land beackert, sie haben beide gesagt, es ist vollkommen unvorstellbar, es kann sie sich nicht leisten. Und dann auch noch das jüngste Mädchen. Und dann ist meine Oma zum Bund Deutscher Mädel gegangen, weil das für sie der einzige Weg war, von zu Hause wegzukommen. Und sie hat das überhaupt nicht hinterfragt, weil das hat sie alles nicht interessiert, weil für sie war das Wichtige, dass sie endlich rauskommen kann, dass sie endlich so sein kann, wie sie ist. Ihre Intelligenz zeigen, strebsam, also all diese Attribute, die ja auch bei den Nazis irgendwie so ein bisschen gefördert wurden. Und dann hat sie einfach nicht hinter die Maschinerie geguckt. Ich will diesen Weg meiner Großmutter gar nicht bewerten jetzt, und will auch gar nicht das Thema reingehen. Da kann man noch mal eine andere Podcastfolge zu machen. Aber worum es mir geht, ist zu sehen, wie wenig Optionen sie überhaupt gehabt hat. Obwohl Menschen da waren, die gesagt haben tut das mit dem Kind, das ist möglich, das solltet ihr machen. War das einfach nicht denkbar. Das macht man mit Mädchen nicht. Und wenn ich dann noch weiter zurückdenke. Ich weiß nicht, wie es dir da jetzt so geht, wenn du da so rein spürst. Dann die Urgroßmutter, die Urgroßmutter und dann noch mal so vielleicht fünf, sechs Generationen weiter. Dann merk ich so richtig, wie sich bei mir innerlich was zusammenzieht, wenn ich daran denke, wie sehr die sich zügeln mussten, wie sehr die sich beschämen haben lassen müssen, wenn man das so  sagen kann. Aber wie oft sie auch so schamhaft sein mussten, dieses ganze Thema mit Anstand und so ist ja auch noch so ein anderes Ding. Und wie wenig Spielraum da war, einfach so zu sein, wie sie war. Mit all dem, was sie sein wollten.

 

[00:19:10.350]

Und dann merke ich, dass dieses kollektive Thema eben auch gleichzeitig ein epigenetisch ist. Thema ist, dass es etwas ist, was uns eben auch in den Knochen hängt, dass da ganz viele Frauen vor mir sind, die irgendwann aufgegeben haben, die sich angepasst haben, die stiller geworden sind, die leiser geworden sind, die gefälliger geworden sind. Die. Ja einfach geguckt haben, dass sie gut durchkommen. Und da hat bei den allermeisten eben nicht dazugehört, laut zu sein und widerspenstig zu sein und barfuß durch die Mondscheinnacht zu tanzen, sondern Zähne zusammenbeißen und durch. Und so merke ich auch, wenn ich in so Themen reingehe, jetzt spüre ich das in mir. Das ist jetzt gar nicht mehr so, dass mir das so klar wird im Außen wie mit dem, das ist ein kollektives Thema, das ist etwas, das wird mir klar im Außen, sondern ich spüre in mir wirklich, wenn ich da rein spüre, eine Emotion und eine Energie, von der ich denke alter Falter.

 

[00:20:16.780]

Und ich weiß, es gibt in meinem Leben für diese Intensität von Energie und diese spezifische Emotion keinen Ursprung. Auch wenn ich diese Erfahrung im Kindergarten hatte, das kenne ich nicht. Und das ist dann ganz auf der Hinweis darauf, dass es ein Thema ist, welches wir uns auch angucken dürfen. Denn solange das aktiv ist, hält uns das auch. Natürlich, weil es immer wieder auch in unserer Epigenetik sozusagen getriggert wird. Und ich habe für mich gelernt, immer wieder auf diese beiden Ebenen zu gucken. Immer als erstes zu schauen, ist das Individualthema? Oder ist es vielleicht wirklich ein kollektives Thema? Je nachdem, was für eine Art von Thema das ist. Also wenn. Wenn es solche Sachen sind, in denen mir gesagt wird Du darfst nicht, du kannst nicht. Also etwas, was mir von außen sozusagen gespiegelt ist, dann gucke ich beim kollektiven. Etwas, was ich von innen erfahre, dann gucke ich natürlich bei den anderen. Und immer beides zu kombinieren. Und ja, das vielleicht noch mal zum Abschluss zu merken.

 

[00:21:24.560]

Je mehr wir da hingucken, desto mehr werden wir merken, wie wenig Themen im Ursprung unsere sind, Desto einfacher können wir anfangen zu sein und können endlich aufhören, uns durch all diese Coachings und Selbstoptimierungsgeschichten zu pushen, ohne das Gefühl zu haben, dass sich wirklich was verändert. Ohne das Gefühl zu haben, dass hier innen so ein tiefes Durchatmen sind, so ein Trauma Release sozusagen so eine Trauma Erlösung stattfindet. Denn solange wir denken, dass unsere Themen nur unsere Themen sind, gucken wir beim falschen Ursprung. Und dazu gesagt das Thema Scham oder mich selber zügeln. Das kann eines sein, was meines ist, was Kollektives und was nur ein Thema ist. Also es geht genauso, dass es auf allen dreien eben das war. Bei mir waren es alle drei Ebenen. Und wenn jetzt noch mal was hochkommt, dann gucke ich auch immer gleich direkt bei drei Ebenen. Nur was es eben ist. Es ist nicht nur meines gewesen, sondern es ist eben auch kollektiv und epigenetisch, aslo ahnengeprägt gewesen. Und damit löst sich ganz viel.

 

[00:22:42.370]

Und das ist das, was ich dir heute gerne mitgeben möchte, wenn du so auf dem Weg bist, wenn du dir Dinge überlegst, du du gerne machen möchtest, wenn es etwas gibt, was ja, was raus möchte an Freude, an Kreativität, an Ausdruck oder sonstigem und du spürst, irgendwas in dir hält dich zurück. Dann lohnt es sich zu gucken, nicht nur bei dir und zu denken Ja, da schäme ich mich für ich kriegt das nicht hin. Ich trau mich einfach nicht, mir meinen Raum zu nehmen. Oder muss ich noch krasser werden? Da muss ich noch pushiger werden oder sonstiges. Also nicht direkt wieder bei dir zu gucken. Thema Schuld. Was mache ich falsch? Weswegen ich diesen Selbstausdruck nicht in die Welt bringen kann, sondern direkt mal zu schauen okay, was würde sich in meinem Denken und Handeln in diesem Moment ändern, wenn ich diesen anerkennen würde, dass es ein kollektives Thema ist, da die Verbindung suchen? Was würde sich in meinem Denken und Handeln ändern, wenn ich anerkenne, dass es epigenetisch das Thema ist, dass es zu meinen Ahnen gehört, nicht im Ursprung meines? Wie fühlt es sich dann an? Und ich kann dir versprechen, dort entsteht sofort ein Raum. Ja. Ich kann es für mich. Ich nehme ihn für mich immer so wahr, in dem ich direkt tiefer durchatmen kann und wo ich direkt immer das Gefühl habe, das weißt du, wie so ein Neoprenanzug, der eigentlich so ganz eng bei mir ist, dass der auch einmal aufgeblasen wird. Wo ich auch ein erfahrbaren Raum, um mir mich wahrnehme, wie so eine Glaskugel dann, ich denke ja. Okay. Klack gemacht.

 

[00:24:18.750]

Und das ist so dieser, dieser Impuls, dass dieses Blog in dieser Episode was wäre. Beziehungsweise was ist. Weil es ist ja so, aber das mitzunehmen, was wäre, wenn die Themen, die du wahrnimmst und die du vielleicht nicht so richtig lösen kannst, für dich gar nicht im Ursprung deine Themen sind? Wie würdest du dann mit ihm umgehen und was würde das an Last auch, von Verantwortung – ist glaube ich nicht das richtige Wort – Schuld Schuldgefühle von dir nehmen, denn wir haben keine Schuld. Wir haben die Verantwortung, wenn uns etwas klar ist, die Dinge zu verändern. Und es ist nicht unsere Schuld, dass wir ein kollektives Thema in uns tragen. Es ist nicht unsere Schuld, dass wir das erfahren. Es ist nicht unsere Schuld, dass wir epigenetische Themen in uns tragen. Doch wenn wir das erkennen, dann ist es unsere Verantwortung, das zu lösen, um diesen Raum zu öffnen. Nicht nur für uns, sondern eben auch für all die anderen.

 

[00:25:14.330]

Und damit sind wir eben genau wieder beim nächsten Punkt. Es geht nicht immer um uns, sondern es geht auch um alle anderen. Für alle gesorgt. Es ist auch für mich gesorgt. Wenn ich für alle sorge, sage ich automatisch auch für mich. Ich hoffe, dass diese Episode dich so ein bisschen inspirieren konnte. Und vielleicht wuseln dir so die einen oder anderen Ideen oder Gedanken oder Bilder durch den Kopf. Ich lade dich da nochmal ein, wenn du das spürst, immer wieder zu gucken, ist es etwas, was von außen kommt. In der Erfahrung, also in meiner Kindergartenerfahrung, ganz deutlich. Da kommt eine Person von außen sehr offensichtlich nicht meins. Mainstream von außen. Oder wurde etwas gesagt wird, wo etwas geschrieben wird, also etwas von außen kommt in dieser Situation, dann weißt du, es ist ein kollektives Thema. Wenn du das Gefühl hast, dass es von innen kommt, dann spür da hinein, spür in diese Emotion hinein, die du dazu wahrnehmen kannst. Wenn es etwas ist, wo du sagst, da habe ich überhaupt keinen Impuls in diesem Leben, ich wüsste gar nicht, woher das jetzt kommt. Herzlich Willkommen Ahnenthema. Wenn du merkst, es ist etwas, wo du sagst Ja, klar, dass das kenne ich, da weiß ich sogar, wann das wo das her, dann weißt du, das ist der Teil, der zu dir gehört. Und wenn es ein Ahnenthema ist, dann kannst du wirklich innerlich diese Emotionen nehmen. Dir einfach vorstellen, wie du sie vor dich legst und sagst Ich erkenne euch an, ich erkenne euren Schmerz, eure Emotion an und hier und heute lasse ich sie gehen. Und zu gucken, was dann passiert. Also kurz zusammengefasst.

 

[00:26:59.940]

Ich bin sehr neugierig auf deine Kommentare zu dieser Episode. Lasse mir gerne da. Auf dem Blog oder auf YouTube. Ich freue mich natürlich wie immer über fünf Sterne beim Apple Podcast, weil diese fünf Sterne sind wirklich so ein bisschen das Gold, äh des Podcast, der Podcast Sichtbarkeit. Denn je mehr Sternchen so ein Podcast kriegt, desto mehr sagt Apple Oh, den zeige ich aber noch mehr anderen Leuten und damit kommt diese Spoken Medicine in die Welt. Die Sterne kann man auch anonym abgeben, also passiert gar nichts. Natürlich freue ich mich auch tierisch über Bewertungen. Ich lese die immer sehr gerne, wenn sie kommen. Und wenn du einen Themenwunsch hast, dann kannst du einfach auf den Blog gehen und dort ein Thema hinterlassen.

 

[00:27:54.220]

Und wenn du tiefer in dieses Thema einsteigen willst, von kollektiven Traumata an Traumata, deinen Trauma bzw.. Themen, dann lade dich ein. Das Buch „Du bist die Antwort auf deine Fragen“ zu lesen, denn dort geht es genau darum Was haben wir von unseren Ahnen mitgenommen? Wie können wir damit arbeiten oder auch gerne dir das Ahnen-Bundle anzuschauen auf der Website. Da gibt es gleich drei richtig kraftvolle Acestral Healings und Clearings. Also wirklich, wir arbeiten mit drei großen Themen und da kannst du sozusagen direkt aktiv einsteigen.

 

[00:28:39.250]

Ich freue mich erst mal sehr, dass du bis hierhin dieser Spoken Medicine gelauscht hast. Und verabschiede mich. In Sisterhood ist ganz bald.

 

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Der Höhepunkt im Jahreskreis

Wirklichkeit und Wahrheit

Heute starten wir mal etwas anders, denn ich möchte dir ein Stück aus meinem Buch Spiritual Feminist vorlesen und das als Basis für das nutzen, worüber ich heute mit dir sprechen möchte. Und zwar unsere Wahrnehmung der Welt und die Wahrheiten, die diese Welt prägen und vor allem, was sie mit uns als Frauen mit anderen machen.

Ich dachte immer, dass es eine Wahrheit geben würde. Die Wahrheit. Dann habe ich gemerkt, dass es verschiedene Erwachsene verschiedene Wahrheiten hatten. Und vor allem wurde mir bewusst, dass wir alle in verschiedenen Wirklichkeiten leben. In dieser Episode tauchen wir ein in das Schreiben der Geschichte und was es bedeutet, dass diese von Männern geschrieben wurde. Wir öffnen den Raum für diejenigen, deren Geschichte irrelevant erschien: Frauen. Wir schauen uns eine alternative Realität zu unsere heutigen an, in der wir durch die Zeit zurück reisen. Und du wirst am Ende die Welt nicht mehr so sehen, wie zuvor.

Jedes Zitat, dass von „Anonym“ ist, stammt höchstwahrscheinlich von einer Frau.

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So lange Frauen ihre Geschichte nicht kennen,

solange sie nicht wissen, wo sie herkommen,

wissen nie wirklich, wer sie selber sind.

Gerda Lerner

Was wäre, wenn das, was uns geschichtlich mitgegeben wurde, über die Rolle der Frau und wie sie vermeintlich gewesen ist, in manchen Situationen überhaupt nicht stimmt, sondern eine subjektive Darstellung ist, die immer jemandem genutzt hat -meistens nicht die Frauen. Dann befinden wir uns im Hier und Jetzt, in diesem, zwischen diesen beiden Feldern, in diesem Spalt.

Auf der einen Seite haben wir die historisch – vermeintlich historischen – Ereignisse und all das, was daraus entstanden ist. Das Patriarchat als Gesellschaftsform, das dafür gesorgt hat, dass immer bestimmte Geschichten auch weitergegeben werden – die Geschichte von dem männlichen Helden, von dem Feldherren, von Männern als Genies usw. und so fort. Auf der anderen Seite haben wir das, was uns prägt durch unsere Ahnen, durch das, was die erlebt haben, durch die Realitäten, die die mitgenommen haben, durch die Erfahrung, die sie gehabt haben. Und das beides wirkt auf uns im Hier und Jetzt.

In dieser Mitte befinden wir uns. Und weder das eine noch das andere ist wahr, sondern es ist nur eine Wahrnehmung dessen Interpretation von etwas. Wenn du da rein spürst, weil ich weiß das für mich, ich hatte damals wirklich so das Gefühl, es muss doch noch mehr geben, aber ich wusste nicht, was sein konnte. Bis ich wirklich mehr und mehr darauf gestoßen bin, dass das, von dem ich dachte, dass die Welt so ist, eben nicht so ist. Und es bedeutet auch, dass wir als Frauen auf einmal einen viel größeren Darstellungsraum haben, einen viel größeren Verkörperungsraum dessen, was möglich ist.

Frauen durften nicht existieren in Grandiosität,

in Brillanz, in Außerordentlichkeit,

in Besonderheit, in Macht, in all diesen Dingen,

weil das nicht ins System passte.

Kaja Andrea

 

Deswegen finde ich es so wichtig, dass wir anfangen, diesen Raum wieder zu öffnen und dass wir anfangen, wieder uns zu verkörpern und uns versuchen zu erinnern an das, was möglich ist. Wie wir als Frauen in dieser Welt sein können, wie wir als Frauen in Verkörperung sein können, wie wir als Frauen ein Ausdruck dessen finden, was für uns stimmig ist. Jenseits von kollektiven Narrativen, jenseits von epigenetischen Prägungen, sondern beginnend damit, diesen Raum zu öffnen, von dem ich glaube, dass er wahnsinnig wichtig ist.

Denn wenn wir anfangen, Geschichte zu schreiben und uns dazu entscheiden, unsere Geschichte ganz bewusst selber zu schreiben und dafür zu sorgen, dass sie eben nicht wieder wegdiskutiert werden kann, dann können die nächsten Generationen unsere Geschichten hören, unsere Geschichten sehen, unsere Geschichten lesen und die danach kann das wieder tun und wieder tun.

Und so werden wir im Hier und Jetzt zu Ahninnen in der Zukunft.

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Ich freue mich zu erfahren, wie dir die Folge gefallen hat und was dein Aha-Moment war. 
Teile es gerne hier unter dem Beitrag deinen Kommentar mit mir oder kommentiere bei Instagram oder YouTube.

In Sisterhood.

Hier findest du das komplette Transkript
[00:00:10.560]

Hallo und herzlich willkommen zu einem Spoken Medicine Podcast. Heute starten wir mal etwas anders, denn ich möchte dir ein Stück aus meinem Buch Spiritual Feminist vorlesen und das als Basis für das nutzen, worüber ich heute mit dir sprechen möchte. Und zwar unsere Wahrnehmung der Welt und die Wahrheiten, die diese Welt prägen und vor allem, was sie mit uns als Frauen mit anderen machen. Ich habe das Buch Spiritual Feminist vor einiger Zeit geschrieben und finde, dass es ein ganz wunderbares Buch geworden ist. Und das hat den Untertitel Warum es Zeit ist für ein neues weibliches Selbstbild. Body Freedom und Sisterhood. Und mir ging es in dem Buch wirklich darum, dass wir erkennen und dass uns vor allem auch klar wird, woran das liegt, dass die Dinge, die heute so sind und von denen wir teilweise annehmen, dass sie schon immer so waren, eben nicht immer so waren. Dass Verhaltensweisen von Frauen, wie wir sie heute kennen, eben nicht schon immer so waren, sondern dass die geprägt sind, dass die geprägt sind von einer Realität, einer vermeintlichen Wahrheit und Narrativen, die über die Zeit wiederholt wurden, die sich eingeprägt haben, die aber nicht unbedingt die Wahrheit als solches sind. Und vor allem geht es darum, dass wir uns die Deutungshoheit über die Wirklichkeit als Frauen wieder zurückholen. Was ich damit meine? Dazu möchte ich mit dem Auszug aus Spiritual Feminist starten und dann später einsteigen.

 

[00:02:22.350]

Die Entscheidung über Wirklichkeit. Ich dachte früher immer, dass es nur eine Wahrheit geben würde. Die Wahrheit. Dann habe ich gemerkt, dass es verschiedene Erwachsene verschiedene Wahrheiten hatten. Und vor allem wurde mir bewusst, dass wir alle in verschiedenen Wirklichkeiten leben. Ich werde dich jetzt nicht bitten, dich für eine Pille zu entscheiden und damit die ultimative Wirklichkeit zu erfahren. Quasi Matrix Style. Obwohl ich persönlich nichts dagegen hätte, wenn jetzt in diesem Moment Reeves neben mir sitzen würde. Meine Realität sieht jedoch anders aus. Wenn ich davon spreche, dass wir alle in verschiedenen Wirklichkeiten leben, meine ich nicht, dass wir in komplett unterschiedlichen Realitäten leben. Ich meine damit, dass die Realität unterschiedlich auf uns wirkt. Nehmen wir einen Plausch unter vier Freundinnen in einem Cafe. Wenn man jede einzeln im Anschluss bittet, die vergangene Stunde wiederzugeben, so wird man mit vier verschiedenen Geschichten konfrontiert.

 

[00:03:24.320]

Die eine Frau berichtet über die Käse Sahnetorte, dass über Männer gesprochen wurde und wie gut es ihr tat, mal wieder mit den anderen zusammenzukommen. Sie wird einige Details der Unterhaltung wiedergeben und was sie darüber denkt. Die nächste wird sagen, dass der Tisch nicht richtig sauber war. Ein schöner Tisch jedoch. Es war ziemlich laut in dem Kaffee und der Kaffee war auch nicht mehr so richtig heiß. China hatte ihr pinkes Polyesterkleid an, das immer so raschelt, wenn sie neben einem sitzt. Doch es war eine angenehme Unterhaltung und irgendwie ging es, glaube ich, um Männer und wir haben viel gelacht. Wir können uns jetzt auch noch von den anderen Zweien erzählen lassen, wie dieser Nachmittag war. Entscheidend ist doch. Je nachdem, wie wir in die Welt schauen, so nehmen wir sie war. Dabei wird diese Wahrnehmung und die dadurch entstehende Wirklichkeit nicht nur durch den Moment geprägt, sondern durch alles, was wir in unserem Leben erfahren haben. Und durch das, was uns mitgegeben wurde. So kann zum Beispiel eine epigenetische Prägung dafür sorgen, dass ich besonders sensibel auf bestimmte Reize reagiere, die anderen überhaupt nichts ausmachen.

 

[00:04:42.720]

Ebenso kann eine Erfahrung in meiner Kindheit dazu führen, dass ich immer mit Blick zu Tür sitzen muss und damit aber auch immer die Tür im Fokus habe. Und wer nichts anderes mitbekomme? Dass jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit hat, ist grundsätzlich erst mal nichts Schlimmes. Es kann durchaus bereichernd und lehrreich sein, wenn wir uns darauf einlassen. Kritisch wird es jedoch, wenn wir nur unsere Wahrheit und Wirklichkeit gelten lassen, weil sie die aktuell für uns einzig erfahrbare ist. Und damit anderen Menschen ihre Erfahrungen absprechen. Kritisch wird es, wenn es kollektive Narrative gibt, die vermeintliche Wirklichkeiten schaffen, denen wir nicht entsprechen und die uns suggerieren, dass unsere Wirklichkeit falsch ist. Kritisch wird es, wenn wir von unserer Wirklichkeit aus auf die Wirklichkeiten von anderen schließen. Denn was auf uns wirkt und in welcher Intensität, ist gebunden an die eigenen Erfahrungen. Das ist übrigens auch der Grund, warum es immer noch Frauen gibt, die Feminismus befremdlich finden. Ihre Wirklichkeit ist so anders als beispielsweise meine. So anders, dass sie die Notwendigkeit von Feminismus nicht nachvollziehen kann.

 

[00:06:06.930]

Doch wie finden wir da zusammen? Indem wir erkennen, woher die Unterschiede wirklich kommen. Indem wir beginnen, uns die Mühe zu machen, weiter als bis zur eigenen Kaffeetasse zu gucken. Indem wir erkennen, dass eigene Wirklichkeit und echte Realität nicht zwangsweise etwas miteinander zu tun haben. Und indem wir beginnen, in Solidarität zu gehen. Und zur Solidarität gehört vor allem auch immer Mitgefühl. Wie unsere Sicht der Welt entsteht. Um unserer Zukunft willen müssen wir zu den matriarchalen mystischen Quellen zurückkehren, um von dort frisches Wasser des Lebens zu holen und unseren Durst nach ganzheitlichem Leben zu stillen. Jutta Faas. Geschichte. Und genau das könnte ein Zugang zu unseren Quellen sein. War schon immer irgendwie schwierig für mich. Noch heute erinnere ich mich daran, wie schwer es mir damals in der Schule fiel, mir all die Daten und Fakten aus dem Unterricht zu merken. Meine Geschichtslehrerin, nennen wir sie Frau Hoffmann, hatte die Angewohnheit, eine Frage zu stellen, und wenn sich nicht sofort jemand meldete, schaute sie, wie mir schien, herablassend auf ihre uhr und dann in die Klasse.

 

[00:07:28.280]

Frau Hoffmann liebte die Ägypter. Mit dieser Lehrerin tauchten wir ein Jahr lang in die Welt der legendären Pharaonenein. Vielleicht waren es auch zwei war. Hoffmann selbst wurde auch eine Legende, denn jedem, der jemals bei ihr Unterricht hatte, blieb sie im Gedächtnis. Es gab noch einen anderen Geschichtslehrer, an dessen Namen kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Ich weiß noch ungefähr, wie er aussah. Spindeldürr Typ mit Bart, der ob unser Unwissenheit mal die Augen zusammen kniff. Ich glaube, wir haben mit ihm über das Dritte Reich gesprochen. Es kann aber auch die Griechen gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr so richtig, in welcher Klasse ich ihn hatte. Auch meine ehemaligen Mitschülerinnen haben keine Details mehr zu ihm parat. Er spielt in unseren Erinnerungen eine flüchtige Nebenrolle. Und so kam es, dass ich viel über die Ägypter wusste und wenig über andere geschichtliche Epochen. Denn die Geschichte wird von denen erzählt, die sie beherrschen. Und Frau Hofmann beherrscht ihr Fach, die Zeit.

 

[00:08:34.800]

Und uns.

 

[00:08:37.050]

An diesem kleinen Beispiel wird deutlich, wie sehr unsere Erinnerung von emotionalen Ereignissen geprägt wird und wie unsere Wahrnehmung der Welt von denen geprägt wird, die sie uns vermitteln. Unsere Wirklichkeit wird von denen geprägt, die vor uns kommen. Ob durch orale Weitergabe oder schriftliche Zeugnisse, die sie hinterließen. Selten lesen wir im Nachhinein unser eigenes Tagebuch und denken, dass es zukunftsweisend sein könnte. Oder blättern durch die Seiten und bekommen neue Einsichten. Im besten Fall taugt es für einen Dialog. Frau Hoffmann schien mir ein echtes Pharaonenfangirl zu sein. Sie schwärmte von der kulturellen Überlegenheit, von der Kultiviertheit und der faszinierenden Architektur der alten Ägypter. Meine bescheidenen Fragen nach denjenigen, die diese riesigen Gebäude mitten in der Wüste erbaut hatten, wurden abgetan, denn das Entscheidende sei ja, dass die Gebäude existierten. Meine Frage nach dem Leben der einfachen Menschen wurde, so mein Eindruck, als unwichtig zur Seite gestellt, denn es ging ja schließlich um den Glanz und Gloria der phantastischen Herrscher vom Nil. Meine Frage, woher die eigentlich kamen, waren sie doch alle vermeintlich hellhäutig, wurde einfach ignoriert.

 

[00:09:56.850]

Ich lernte also Geschichte nimmt man so hin, wie sie ist. Mittlerweile habe ich Antworten auf meine Fragen gefunden und viele davon sind in dieses Buch eingeflossen. Und sie sind wahrscheinlich ganz anders, als du sie dir vorstellst. Wenn es um Geschichte und um die Deutungshoheit darüber geht, dann tun wir etwas, das sich für mich bis heute nicht erklärt. Wir nehmen Aufzeichnungen als Grundlage für eine vermeintliche Wahrheit. Und diese vermeintliche Wahrheit bildet dann die Grundlage für eine ebenso vermeintliche Weltansicht. Geschriebenes wird einfach so lange wiederholt, bis wir glauben, dass es wirklich das wiedergibt, was einst geschah. Uns wurde eine Version der Geschichte so oft erzählt, bis wir davon überzeugt waren, dass es die Wahrheit ist. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Geschichte immer nur von denjenigen geschrieben wurde, die zum einen schreiben konnten und zum anderen auf der Seite der Gewinner standen. Wenn wir uns das klarmachen, bekommt das, was wir gemeinhin als allgemein gültige geschichtliche Wahrheit betrachten, einen ganz anderen Touch. Unsere Ideen von der Vergangenheit beginnen zu bröckeln und wir können durch die entstehende Spalte erkennen, dass es hinter der Mauer der geschriebenen Geschichte noch viel zu entdecken gibt. Eine Wahrheit, die tiefer geht als das, was unsere heutige Gesellschaft darstellt und nährt. Eine Perspektive auf die Welt, die vieles von dem, was wir gemeinhin als gegeben hinnehmen, in Frage stellt. Es sind die Geschichten der Menschen, die unterlegen waren, die unterdrückt wurden und als unwichtig angesehen. Und damit ist es auch ganz maßgeblich die Geschichte und Wahrheiten von Frauen. Genau die werden wir uns in diesem Buch genauer anschauen.

 

[00:11:56.800]

Ich habe diesen Teil aus Spiritual Feminist gewählt, weil er A den Anfang des Buches bildet und B. so symbolisch für mich steht für das, weswegen ich dieses Buch geschrieben habe, weswegen es diesen Podcast gibt, weswegen es das gibt, was ich tue. Denn ich habe selber für mich irgendwann festgestellt, dass es in mir einen Teil gab, der das Gefühl hatte, es muss doch irgendwie noch was anderes geben. Irgendwie ist da was in mir drin, für das, was in mir drin ist, was seinen Platz sucht, was seinen Raum sucht. Gibt es irgendwie keinen Platz, kein Raum da draußen.

 

[00:12:36.910]

Und mir ist irgendwann klar geworden auf meiner Suche, als ich angefangen habe, Dinge zu hinterfragen und glücklicherweise auch groß geworden bin in einem Haushalt, in dem es Bücher von ganz phantastischen Frauen gab, auf die ich gleich zu sprechen komme. Das es einmal die Geschichte gibt, wie sie mir in der Schule erzählt wurde und dann eine Geschichte gibt, die außerhalb der klassischen Geschichtsbücher existiert. Was auch bedeutet eine Realität, die außerhalb der klassischen Geschichtsbücher existiert. Eine dieser phantastischen Frauen, die meine Weltsicht verändert hat, ist Gerda Lerner oder Gerda Lerner, wie sie dann in den USA genannt wurde. Und zwar ist sie die Erfinderin, Initiatorin von Women’s History, also Frauengeschichte, und hat das in den USA zu einem Studienfach gemacht. Denn was Gerda Lerner gesagt hat, ist, dass so lange Frauen ihre Geschichte nicht kennen, solange sie nicht wissen, wo sie herkommen, sie nie wirklich wissen, wer sie selber sind. Und ich glaube, dass da was ganz, ganz Wahres dran ist. Wenn wir uns Geschichte angucken, wenn wir zurück gucken in das, was uns allgemein erzählt wird, gibt es viele verschiedene Versionen davon, wie Männer sein können. Und es gibt glorifizieren Erzählungen zu Männern oder männlich gelesenen Personen. Aber es gibt ganz wenig Optionen davon, wie wir als Frauen sein können. Wir müssen uns darüber im Klaren werden, dass wenn wir Geschichtsschreibung betrachten, so wie wir sie kennen, wir nur die Hälfte der Wahrheit maximal kennen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Geschichten von Frauen nicht erzählt wurden. Nicht umsonst gibt es diesen wunderbaren Satz „Jedes Zitat, das offiziell anonym ist, ist höchstwahrscheinlich von einer Frau“. Denn es ist ganz wichtig, auch da nochmal hinzugucken. Frauen durften nicht existieren in Grandiosität, in Brillanz, in Außerordentlichkeit, in Besonderheit, in Macht, in all diesen Dingen, weil das nicht ins System passte. Wir müssen uns klar machen und uns immer wieder daran erinnern, auch wenn sich das oberflächlich im ersten Moment im Hier und Jetzt nicht so anfühlt, dass wir in einem System leben, was im Ursprung von Männern für Männer gemacht wurde, wo Frauen nicht mitgedacht wurden. Und deswegen war es auch nicht relevant, unsere Geschichte zu erzählen.

 

[00:15:10.810]

Und der andere Aspekt ist, dass vieles von dem, was ich sage, es in Anführungsstrichen mal Frauen zugeordnet wurde. Oral weitergegeben wurde, dass ganz lange Frauen keinen Zugang zu Schrift hatten, weil es ihnen auch vorenthalten wurde und damit sowieso sich schon von vornherein auch einmal eine Wertigkeit ergeben hat, dass das, was aufgeschrieben ist, mehr wert ist, als das, was erzählt wird. Und da sind wir schon in dieser Überheblichkeit der der westlichen intellektuellen Welt gegenüber den ursprünglichen indigenen Weisen von Wissensweitergabe und Weisheitsweitergabe. Es gibt heute noch Geschichten in dieser Welt, die werden seit Ewigkeiten erzählt, weil sie von Generation zu Generation weitererzählt werden. Und das ist das, wo Geschichte lebendig ist. Das ist das, wo wir das Echo unserer Ahnen in jedem einzelnen Mal, dass diese Geschichte erzählt wird, wieder hören. Und das ist das, wo wir uns erkennen kann. Und natürlich verändern sich diese Geschichten auch über die Zeit. Es hängt immer davon ab, wer sie erzählt. Doch das Ding ist erzählen kann jeder und kann jeder. Schreiben war vielen vorenthalten.

 

[00:16:22.900]

Und so befinden wir uns als Frauen in diesem Zwischenraum von einer kollektiven Geschichte, die erzählt wurde, die eine bestimmte Sicht der Welt geprägt hat und von Ahnenerleben, was uns geprägt hat, was durch die Erfahrungen unserer Vorfahren geprägt wurde. Und in diesem kleinen Raum, in dieser Spalte dazwischen versuchen wir zu existieren. Bevor ich dahin kommen, wie wir aus dieser Spalte rauskommen. Und ja, ich wähle bewusst den Begriff Spalte, denn dies ist natürlich ein feministisch angehauchter Podcast, möchte ich noch mal auf die Pharaonen zu sprechen kommen, denn nicht umsonst habe ich die gute Frau Hoffmann mit reingenommen und das Thema mit den Pharaonen. Denn da sieht man es besonders wenn wir zurück gucken und überlegen dann auch zum einen, wer die Geschichte geschrieben hat, aber auch zum anderen, wer geschichtliche Fakten interpretiert hat, waren das meistens weiße, christliche, offiziell heterosexuelle Männer, die mit einer bestimmten Sicht auf die Welt diese Ausgrabungen getätigt haben. Ob es bei den Pharaonen waren, ob das in Skandinavien war? Wir kennen mittlerweile zum Beispiel aus Skandinavien genug Beispiele, wo die ich sage mal „Old School Archäologen“ davon ausgegangen sind, dass das ein Mann sein muss, weil dieser Körper, dieses Skelett, dieser Knochen und so viel Merkmale aufgewiesen hat, die von diesen Männern als männlich gelesen wurden, dass es überhaupt gar keine Option gab, dass eine Frau eine Kriegerin sein konnte in ihrem Kopf, und dass sie gesagt haben, das ist ein Mann. Mittlerweile wissen wir durch DNA Analysen, dass diese Männer falsch lagen mit ihrem Blick auf die Welt und dass die DNA Analysen zeigen, dass es Frauen waren, die Kriegerin waren, die Kämpferin waren, die große Schwerter dabei hatten, die tolle Begräbnisse bekommen haben. Das war aber unvorstellbar für diese Männer. Das heißt, sie sind zu einer bestimmten Sicht auf die Welt mit ihrer Wahrheit reingegangen und haben damit die Wirklichkeit, also das, was sie da erfahren haben, so geprägt, dass es für sie funktioniert. Das gleiche gilt für die Pharaonen. Ja, ganz lange immer noch großartig gehypt werden für ihre mystischen Gebäude, für all das Tolle. Und Heidi, die da.

 

[00:18:51.280]

Ich hatte vorhin von den tollen Frauen geredet, die mir die Augen geöffnet haben, und ich finde, dass es immer noch sehr mutige Frauen sind. Einige von ihnen leben auch noch und sie sind so ein bisschen die Heldin meiner Kindheit. Ich hätte sie wahrscheinlich neben, wenn es von ihnen Postern gegeben hätte, hätte ich sie wahrscheinlich irgendwann neben meinem New Kids on the Block Poster gehängt. Und das sind Frauen. Das sind Archäologinnen, die sich damals aufgemacht haben, um die Sicht der Welt zu verändern und das, was die Männer als wahr hingestellt haben, zu hinterfragen. Und wenn du da Interesse hast es gibt auf meiner Webseite eine Bücherliste, da gibt es auch ein paar dieser der Bücher dieser Frauen. Also kannst du das Thema gerne weiter vertiefen. Also dieser matriarchale Blick auf Archäologie sozusagen. Und diese Frauen sind an die gleichen Ausstellungs, Ausstellungs, Ausgrabungsorte gegangen wie die Männer zuvor. Und die haben die gleichen Fresken gesehen, die haben die gleichen Gebäude gesehen, die haben die gleichen Zeichnungen gesehen. Und sie haben gesagt Moment mal, das, das und das. Wie konnte man das übersehen? Das das und das. Wie konnte man das so interpretieren? Und in dem Moment, wo der weibliche Blick darauf gefallen ist, also der weiblich sozialisierte Blick, der weiblich kulturelle Blick darauf gefallen ist, hat sich auf einmal eine Realität verändert. Es ist immer noch ganz schwierig anzuerkennen für viele. Aber es wurde auch einmal deutlich, dass die Pharaonen eben nicht so coole Säue waren, wie wir das immer gerne erzählen.

 

[00:20:26.000]

Mit dem ganzen mystischen Dings drumherum, sondern dass die ganz schön fiese Möps waren, dass sie sämtliche Hippos am Nil Delta ausgerottet haben und die importiert werden mussten aus dem heutigen Lybien und so beispielsweise. Und dass sie eben auch Frauen importierten. Also auf die Frage hin, die ich da in dem Buch gestellt habe, wieso es denn so war, dass die denn alle so weiß waren, die Pharaonen. Weil auf dem afrikanischen Kontinent doch eher dunkelhäutige Menschen wohnen.

 

[00:21:02.570]

Habe ich über eine Archäologin eine Antwort gefunden, die ich faszinierend fand und die das auch wirklich ganz deutlich an Fresken und an Schriftstücken festmachen konnte. Dass ganz bewusst Frauen aus hellhäutigen Gebieten importiert wurden, muss man einfach so sagen. Thema Harem, da ging es los mit dem Harem, und geschwängert wurden und ihre Kunstfertigkeit in Arbeitslagern waren und man so sicherstellen konnte, dass die hellhäutige Rasse sozusagen sich vermehrt. Und ja, hier gibt es noch einige Geschichten. Aber nur mal so als Beispiel dafür, was passiert, wenn auf einmal ein anderer Blick reinkommt und die Bilder, die dort sind, anders ist. Fakt ist eben auch so geht es uns allen, das Thema blinde Flecken. Das ist aber vor allem in der Archäologie für die längste Zeit ein rein männlicher Blick, ein weißer, männlicher Blick, für die Interpretation zuständig war, für die Interpretation von Geschichte und damit vermeintlichen Tatsachen zuständig war. In dem Moment, wo Frauen in das Feld reingekommen sind, verändert sich die Interpretation in dem Moment, und das passiert immer noch, wo People of Color in diese Bereiche verändert sich die Interpretation. Und das finde ich krass. Und das zeigt mir nochmal ganz deutlich, dass eben auch das, was uns als vermeintlich Geschichte mitgegeben wird, am Ende nicht mehr ist als ein Tagebucheintrag oder eine teilweise sehr subjektive Interpretation einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Bis jemand kommt und sagt „Moment mal“.

 

[00:22:52.220]

Wenn wir uns das jetzt angucken und merken Wow! Wir haben die Beweise dafür, zum einen, dass Frauengeschichten nicht erzählt wurden – Gerda Lerner sagt: „wenn wir nicht wissen, wer wir waren, dann können wir nicht wissen, wer wir sind“. Also, es ist wichtig, immer wieder zu gucken, wo waren Frauen eigentlich damals? Und Frauen waren mutig und Frauen waren stark. Und wie das Grab der skandinavischen Kriegerinnen beweist, waren sie kraftvoll und machtvoll. Und wie das Grab der Schamanen, von Dürrenheim es zeigt, waren sie spirituelle Führerinnen. Auch da hat es einen Moment gedauert, bis das so gesagt ist. Bei allen so. Das heißt, es gab all diese Frauen. Nur ihre Geschichte wurde nicht aufgeschrieben, weil sie das oder denjenigen, der gewonnen hat, in Frage gestellt hat, weil sie ein bestimmtes Leitbild, eine bestimmte Idee in Frage gestellt haben. Und wenn wir da jetzt rein spüren, was wäre, wenn es einfach so viele fantastische Frauen in der Geschichte gegeben hat? Und stell dir mal vor, deren Geschichte wäre aufgeschrieben worden. Stell dir mal vor, wie Geschichte dann erzählt werden würde. Stell dir vor, wir müssten nicht danach graben, wir bräuchten nicht diese mutigen Anthropologinnen, die sich gegen den Status quo stellen und da sitzen und sagen Nee, guck mal, hier ist es aber ganz anders. Und abgestempelt werden und für verrückt erklärt werden. Und die aber dabei geblieben sind. Die gesagt haben in dem Moment auch das Matriarchat war nicht das Gegenteil von Patriarchat, sondern ein friedliches Zusammenleben von Menschen. Hier sind die Beweise, die ihr Jahrzehnte übersehen habt. Und so befinden wir uns heute in diesem Zwischenraum, in diesem Spalt. Deswegen habe ich auch das Buch Spiritual Feminist geschrieben, mit der Intention, wirklich diesen Raum zu öffnen und wirklich da rein zu spüren, zu merken, was wäre, wenn das, was uns über Frauen erzählt wird, überhaupt nicht wahr ist.

 

[00:24:52.810]

Was wäre, wenn das, was uns geschichtlich auch mitgegeben wurde, über die Rolle der Frau und wie sie vermeintlich gewesen ist, in manchen Situationen überhaupt nicht stimmt, sondern eine subjektive Darstellung, die immer jemandem genutzt hat -meistens nicht die Frauen. Dann befinden wir uns im Hier und Jetzt, in diesem, zwischen diesen beiden Feldern, in diesem Spalt, wie ich ihn vorhin in der Spalte, und zwar auf der einen Seite haben wir die historisch – vermeintlich historischen – Ereignisse und all das, was daraus entstanden ist. Das Patriarchat als Gesellschaftsform, das dafür gesorgt hat, dass immer bestimmte Geschichten auch weitergegeben werden – die Geschichte von dem männlichen Helden, von dem Feldherren, von Männern als Genies usw. und so fort. Und auf der anderen Seite haben wir das, was uns prägt durch unsere Ahnen, durch das, was die erlebt haben, durch die Realitäten, die die mitgenommen haben, durch die Erfahrung, die sie gehabt haben. Und das beides wirkt auf uns im Hier und Jetzt. Das kollektive Narrativ sozusagen. Und auf der anderen Seite das epigenetische Narrativ. Und in dieser Mitte befinden wir uns. Und weder das eine noch das andere ist wahr, sondern es ist nur eine Wahrnehmung dessen Interpretation von etwas. Wenn du da rein spürst, weil ich weiß das für mich, ich hatte damals wirklich so das Gefühl, es muss doch noch mehr geben, aber ich wusste nicht, was sein konnte. Bis ich wirklich mehr und mehr darauf gestoßen bin, dass das, von dem ich dachte, dass die Welt so ist, eben nicht so ist. Und es bedeutet auch, dass wir als Frauen auf einmal einen viel größeren Darstellungsraum haben, einen viel größeren Verkörperungsraum dessen, was möglich ist.

 

[00:26:41.700]

Auch dann noch mal, wenn wir zurück gucken, 10.000, 20.000 Jahre und uns die Göttinnen Figuren von damals angucken. Dann kann ich dir hiermit sagen dein Körper ist göttlich, denn es gibt mindestens eine Figur, die so aussieht wie du. Denn die Göttinnen Figuren waren nicht, wie wir das zum Beispiel auch in der monotheistischen Erzählweise von Religion haben, ein Typ, der da oben sitzt, den mit dem Rauschebart und so. Es gab nur eine Ausprägung von Gott, denn egal, ob das jetzt Gott ist oder Allah oder sonst wer, es hat immer doch sehr ähnliches Narrativ in einer monotheistischen Religion, sondern es gab Göttinnenfiguren, die klein waren, die groß waren, die dick waren, die dünn waren, die große Brüste hatten, die ganz kleine Brüste hatten, die richtig dicke Popos hatten, die fast gar kein Popo hatten, die breite Becken hatten, die ganz schmale Becken hatten, die ganz unterschiedlich aussahen, und jede von ihnen war göttlich. Das heißt, weibliche Göttlichkeit war immer facettenreich. Und da hätte keine von uns, wenn wir uns das angucken, ich habe sie hier bei mir auf dem Altar stehen, in ihren unterschiedlichen Ausprägungen als Erinnerung, immer wieder zu merken, mich daran zu erinnern, wenn ich was mit meinem Körper habe, dann liegt es nicht daran, wenn ich ein Thema mit meinem Körper habe, sondern es liegt daran, dass es ein gesellschaftliches Narrativ gibt über Geschichte, was dafür sorgt, dass das, wo ich jetzt mich in meinem Körper, also mein Zuhause, mein Körper befinde, nicht richtig ist, aus welchen Gründen auch immer. Und es gibt eine epigenetische Erfahrung, die mir das mitgibt. Wenn ich mir die Realität angucke, all diese Figuren, dann weiß ich: mindestens eine von denen sieht genauso aus wie ich. Und damit bin ich die Verkörperung der Göttin. Und wer könnte damit bittesehr ein Thema haben? Das Gleiche gilt für dich. Das kann ich dir jetzt schon versprechen.

 

[00:28:44.060]

Und das ist das, weswegen ich es so wichtig finde, dass wir anfangen, diesen Raum wieder zu öffnen und dass wir anfangen, wieder uns zu verkörpern und uns versuchen zu erinnern an das, was möglich ist. Wie wir als Frauen in dieser Welt sein können, wie wir als Frauen in Verkörperung sein können, wie wir als Frauen ein Ausdruck dessen finden, was für uns stimmig ist, jenseits von kollektiven Narrativen, jenseits von epigenetischen Prägungen, sondern wirklich anfangen, diesen Raum zu öffnen, von dem ich glaube, dass er wahnsinnig wichtig ist. Denn wenn wir anfangen, Geschichte zu schreiben und uns dazu entscheiden, unsere Geschichte ganz bewusst selber zu schreiben und dafür zu sorgen, dass sie eben nicht wieder wegdiskutiert werden kann, dann können die nächsten Generationen unsere Geschichten hören, unsere Geschichten sehen, unsere Geschichten lesen und die danach kann das wieder tun und wieder tun.

 

[00:29:38.990]

Und so werden wir im Hier und Jetzt zu Ahninnen in der Zukunft. Und so werden wir im Hier und Jetzt diejenigen, die denen, die nach uns kommen, helfen, sich daran zu erinnern, wer sie wirklich sind, so wie Gerda Lerner das gesagt hat. Wenn Frauen ihre Geschichte kennen. Dann können sie in ihrer Macht sein. Wenn Frauen ihre Geschichte kennen, dann wissen sie, wer sie sind. Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir anfangen, die Geschichte von Frauen zu erzählen, dass wir anfangen, diese Status quo Geschichtserzählung, die wir haben, zu hinterfragen und dass wir dadurch anfangen, den Raum einzunehmen, also aus dieser Spalte wieder einen riesigen Raum zu machen, der uns eigentlich zusteht, und uns das so facettenreich zu gönnen, dass jede einzelne ihren ureigenen Ausdruck finden kann und sich an nichts anderem orientieren muss als an dem, was für sie stimmig ist. Wenn du möchtest, an deiner eigenen Göttlichkeit.

 

[00:30:39.040]

Wenn du Lust hast, tiefer in dieses Thema einzutauchen – ich könnte ja noch stundenlang drüber reden – dann kann ich dir das Buch Spiritual Feminist ans Herz legen. Ich verlinke das unten drunter. Ich verlinke das auch noch mal. Dort geht es dann wirklich auch noch mal tiefer in verschiedene Gesellschaftsbereiche. Wir tauchen ein in verschiedene Verhaltensweisen,  auch das Körperthema, das Thema Sisterhood natürlich auch geht. Warum wir uns manchmal im Alltag so verhalten, wie wir uns verhalten, obwohl wir eigentlich ganz anders sind. Und es geht auch darum, wie wir das im Hier und Jetzt auflösen kann. Also es ist wirklich so eine Reise durch die Zeit mit ganz viel Inspiration und viel weiblicher Göttlichkeit. Natürlich. Und wenn du Lust hast, nach dem Buch oder wenn du schon gelesen hast, noch tiefer einzusteigen, dann lade ich dich ein, dich in meinen Newsletter einzutragen, denn ich sitze gerade daran, etwas zu kreieren zum Thema Spiritual Feminist, was noch mal so ein bisschen tiefer geht, was ich ein bisschen anders anfühlt als das Buch. Es ist noch in Arbeit. Über den Newsletter Newsletter wirst du auf jeden Fall erfahren, wenn es soweit ist.

 

[00:31:49.850]

Und ansonsten freue ich mich natürlich sehr, wenn du mir deinen Kommentar hinterlässt. Und wenn du mir bei Apple für den Podcast fünf Sternchen gibst und eine Bewertung. Denn das ist die Art und Weise, wie Spoken Medicine dann in die Welt kommen kann. Es ist quasi die persönliche Empfehlung. Und damit sagt Apple dann okay, davon möchten wir mehr Leuten erzählen und dann können mehr Menschen, vor allem Frauen, auch diesen Podcast finden. Ich freue mich sehr, dass du bis hierhin dabei warst und wünsche dir viel Freude beim Entdecken deines Raums. Ich hoffe, ich konnte dich inspirieren und vielleicht den einen oder anderen Ahamoment auslösen. Und wenn es nur das Gefühl ist, so geht es mir manchmal, dass der Kopf an einigen Stellen. Manchmal fühlt sich das bei mir so an, dass der Kopf so ein bisschen größer geworden ist. Dann merke ich, da öffnet sich ein neuer. Hat es gerade Klick gemacht, auch wenn ich es noch nicht greifen kann, ich spüre es in meinem Körper. Dann wünsche ich dir viel Freude beim Sacken lassen und beim Entdecken all der Möglichkeiten, die noch da sind.

 

[00:32:57.470]

In Sisterhood.

 

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Der Höhepunkt im Jahreskreis

Von Pfingsten & Feuerzungen und Gottes Frau

In dieser Episode tauchen wir ein in die wahre Bedeutung von Pfingsten und die Ursprünge. Und wir treffen die Frau von Gott.

Pfingsten kennen die meisten von uns als „Yay“. Es ist ein Montag frei!“ Mir hat das damals nicht gereicht. Ich wollte wissen, was es mit Pfingsten eigentlich auf sich. hat. Kurz gesagt: Pfingsten ist im Ursprung, so wird es oft gesagt, ein jüdischer Brauch. Wenn wir aber genauer hingucken, dann finden wir auch da die große Göttin, die gute Frau Holle wieder über Umwege. Und es sind auch Elemente aus der germanischen Kultur, aus der vorchristlichen Kultur erhalten. Ich finde es immer ganz schön, diese Feiertage dann auch noch mal so ein bisschen anders begehen zu können und ihnen so ein bisschen was von ihrer alten Bedeutung zurück zu geben, die ganz oft dazu führt, dass wir uns wieder zurück verbinden mit der Natur, mit den natürlichen Rhythmen, mit den natürlichen Zyklen.

Der Heilige Geist ist eigentlich die Urgöttin.

Neutralisiert durch christliche Mythologie.

Kaja Andrea
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Der Kern hinter Pfingsten ist die Verbindung mit

der großen Weisheit des Weiblichen.

Kaja Andrea

Der Heilige Geist, dessen Feuerzungen an Pfingsten auf die Apostel hinuntergehen, ist ganz ursprünglich die jüdisch christliche Urgöttin Sophia. Denn: Vater, Mutter und Kind. Gott ist der Vater. Jesus das Kind. Sophia die Mutter. Auf einmal verschiebt sich die Wahrnehmung der Welt. Sophia kennt man auch als Schakinah und sie wurde sozusagen als der allumfassende Geist verehrt. Sie stellt den Anfang der Schöpfung dar und die Quelle der Kraft. In der Bibel nannte man sie auch die uralte Frau Weisheit.

Das ist natürlich ein Konzept, was für die Kirchenmänner, also die Menschen, die die Kirche, wie wir sie in ihrer Form jetzt als Institution kennen, gegründet haben, nicht passend war, dass es dort weibliche Weisheit oder weibliche Verkörperung von Göttlichkeit gab, sondern das war eine ziemlich männliche Geschichte. Und deswegen wurde Sophia neutralisiert als Heiliger Geist. Also man hat sie zu etwas Geschlechtslosen werden lassen, was so durch die Gegend wabert. 

Deswegen ist es immer wichtig für mich, in der Mythologie zurück zu blicken. Denn da merken wir die Geschichten unterscheiden sich alle gar nicht so sehr. Und wenn die alle sehr ähnlich sind, dann kann es ja nicht sein, dass alle Unrecht gehabt haben. Und so bedeutet das, dass die Weisheit weiblicher Göttlichkeit vom Himmel auf uns heruntergeht.

Wir als Frauen können Weisheit auch

durch weibliche Göttlichkeit empfangen.

Kaja Andrea

Ich freue mich zu erfahren, wie dir die Folge gefallen hat und was dein Aha-Moment war.  Teile es gerne hier unter dem Beitrag deinen Kommentar mit mir oder kommentiere bei Instagram oder YouTube.

In Sisterhood.

Hier findest du das komplette Transkript

[00:00:26.040]
Sprecher 1: Hallo und herzlich willkommen zu Spoken Medicine mit mir hier, deinem Podcasthost, Storytellerin und vor allem jemandem, der selber total gerne den alten Geschichten lauscht. Und heute habe ich ein Leckerli für dich im Paket. Denn es geht mal wieder um die Wahrheit hinter unseren Feiertagen. Und heute geht es um Pfingsten, denn Pfingsten kennen die meisten von uns als „Yay“. Es ist ein Montag frei!“ Und das ist aber auch schon alles. Also wenn ich so in meinem Kreis rumfrage, dann wissen die meisten gar nicht genau, woher es kommt, was es damit auf sich hat. Ist ja auch egal, weil es ist einer der Feiertage, die wir im Mai haben und das ist gut so und dann machen wir das. Mir hat das nicht gereicht. Ich wollte mal wissen, was hat das mit Pfingsten eigentlich auf sich und habe mich auf die Suche begeben und habe damals wirklich interessante Dinge herausgefunden, die ich heute mit dir teilen möchte. Denn Pfingsten ist im Ursprung, wird oft gesagt, ein jüdischer Brauch.

[00:01:42.800]
Sprecher 1: Wenn wir aber genauer hingucken, dann finden wir auch da die große Göttin, die gute Frau Holle wieder über Umwege. Und es sind auch Elemente aus der germanischen Kultur, aus der vorchristlichen Kultur erhalten. Und darüber möchte ich heute mit dir sprechen bzw. das möchte ich so ein bisschen als Inspiration teilen, weil ich finde es immer ganz schön, diese Feiertage dann auch noch mal so ein bisschen anders begehen zu können und ihnen so ein bisschen was von ihrer alten Bedeutung zurück zu geben, die ganz oft dazu führt, dass wir uns wieder zurück verbinden mit der Natur, mit den natürlichen Rhythmen, mit den natürlichen Zyklen. Und das ist irgendwie ganz nice. Also Pfingsten ist das Fest, was sich meistens anschließt oder eigentlich in jedem Fall anschließt an Christi Himmelfahrt und Christi Himmelfahrt und die Walpurgisnacht. Und wenn du zu den beiden Festen etwas wissen willst, dann lade ich dich direkt ein, auf dem Blog vorbeizuschauen. Dazu gibt es noch keine Podcastfolge. Das dauert noch ein bisschen, aber dort gibt es ganz viele Infos für diese beiden Feste.

[00:02:54.820]
Sprecher 1: Pfingsten ist eine der Feierlichkeiten nach der Frühjahrs Tag und Nachtgleiche. Das heißt, es ist so die Zeit. Das Licht kehrte langsam zurück zur Frühjahrs, Tag und Nachtgleiche. Zu Beltane wurde dann der Sieg des Sommers gefeiert, weil es meistens dann einfach deutlich war. Jetzt wird es nicht noch mal kalt. Jetzt geht es nach vorne. Jetzt werden die Tage sind lang. Die Natur fängt an zu sprießen. Und Beltane war die Feier der Fruchtbarkeit und des Miteinander seins. Und es war die Zeit, wo zu den großen Feuern die Ochsen, das Vieh auch noch mal durch das Feuer bzw. durch den Rauch getrieben wurde, um es zu reinigen, bevor es rausgeht auf die Weiden zum Beispiel. Wie wir Pfingsten jetzt kennen, ist es eine Mischung aus jüdischen und christlichen Gebräuchen. Also es sind verschiedene Elemente vorhanden. Man musste allerdings damals, um die Menschen wirklich schlussendlich von Pfingsten überzeugen zu können, so ein paar germanische Elemente mit reinmischen, denn das war gar nicht so einfach und wir müssen uns das so vorstellen um 800 kam der gute Karl der Große, das heißt der Gute kam nach Karl der Große in den deutschsprachigen Raum. Unter anderem auch. Mit der Mission, nicht Europa zu einigen, wie das immer gerne dargestellt wird, sondern Europa zu christianisieren. Denn die Christianisierung stellte sicher, dass er zum Kaiser gekrönt würde, also seinen Vater über. Wie sagt man das über machten könnte also machtvoller sein könnte als ein Vater. Und das war nur möglich, indem er den Deal mit der Kirche gemacht hat, wo der Papst dann sagte Ich mach dich zum Kaiser. Also noch mal Thema Kirche und Staat und Trennung und wie viel da zusammenhängt. Aber das wäre dann nochmal ein eigenes Podcast Thema. Und das war also Karls Mission. Und so ist er ausgezogen und hat halt die Waldvölker erobert. Und hat er gesagt, so all das, was ihr bisher gemacht habt, finden wir nicht mehr so gut. Wir machen jetzt was anderes. Und zwar machen wir das jetzt so und da haben die Leute natürlich gesagt „trotz Umsiedlung und trotz allem finden wir das merkwürdig“.

[00:05:10.370]
Sprecher 1: Und der Trick war dann immer wieder, der Kirche zu sagen Okay, dann nehmen wir ein paar von euren Elementen mit auf. Damit sich das so ein bisschen vertraut anfühlt und mischen das mit uns an und so können wir euch da rein tricksen quasi. Und so kann man das heutzutage noch sehen, dass die Ochsen, die guten Pfingstochsen, die durchs Dorf getrieben werden. Das ist ein Überbleibsel. Das ist wirklich so ein altes germanisches Überbleibsel von der Zeit, wo das Vieh am Feuer durch das Feuer, durch den Rauch getrieben wurde, um es zu reinigen, zu klären, von bösen Geistern zu befreien, bevor es dann auf die Weide geht, zum Beispiel bevor es nach draußen ging. Es war auch die Zeit, in der wir unsere Werte zeigten. Und das ist sozusagen eines der Überbleibsel, die da sind. Beim Dreckschweinfest, was gefeiert wird, springen Männer in so eine Schlammkuhle, um den Winter endgültig zu vertreiben. Und das Dreckschwein, das Schwein, ist ursprünglich die Sau und die Sau ist ursprünglich die Göttin. Also da kann man auch noch so ein paar Paar Überbleibsel sehen, die uns vielleicht heutzutage gar nicht mehr so bekannt ist. So, das sind alles sehr erdverbundene, naturverbundene Bräuche.

[00:06:27.670]
Sprecher 1: Die christliche Erzählweise allerdings, die ist ein bisschen anders, denn da ist es quasi, dass sich zu Pfingsten die Feuerzungen auf die Apostel herabwirkten. Das heißt, es waren Zungen von Feuer, die hinabkamen. Und wenn man das übersetzt, ging es darum. Das waren sozusagen die Offenbarungen und die Erkenntnisse des Heiligen Geistes, die in die Apostel hineinfuhren. So also nicht umsonst sagen wir „Ach, ich habe da einen Geistesblitz gehabt“ tack, tack. Die Zungen des Feuers kommen auf die Apostel. Na, da sieht man das schon. Das Interessante dabei ist in dieser Erzählung Wenn wir da so ein bisschen weitergucken und ich will gar nicht zu sehr jetzt auf diese ganze alte christliche Mythologie eingehen und die Narrative, nur wenn wir jetzt mit unserem feministischen, spirituellen, feministischen Blick draufgucken, dann geht beim Heiligen Geist meine Sirene an. Denn der Heilige Geist ist ganz ursprünglich die jüdisch christliche Urgöttin Sophia.

[00:07:44.990]
Sprecher 1: Ich sage es noch mal.. Der Heilige Geist ist ganz ursprünglich jüdisch christliche Urgöttin Sophia. Denn: Vater, Mutter und Kind. Gott ist der Vater. Jesus das Kind. Sophia die Mutter. Auf einmal verschiebt sich die Wahrnehmung der Welt. Sophia kennt man auch als Schakinah und sie wurde sozusagen als der allumfassende Geist verehrt. Wir kennen Sophia auch aus der Philosophie, Sophia aus dem Griechischen. Na also. Es gibt da sophie, die Hingabe, die Liebe zu etwas. Sie stellt den Anfang der Schöpfung dar und die Quelle der Kraft. In der Bibel nannte man sie auch die uralte Frauweisheit. Dort taucht sie, also ist sie aufgetaucht. Später wurde das zum Heiligen Geist und danach wurde der Heilige Geist als Taube verkörpert. Also da auch noch mal wer hat den Oliven Strauß oder den Olivenstab, Olivenzweig zu Arche Noah gebracht? Es war die Taube. Die die Weisheit hatte, die, die um sich hatte, die so weit fliegen konnte. Und da finden wir die Taube wieder. Also immer auch wenn die Tauben herabkommen, in der christlichen Mythologie steckt dahinter eigentlich der Heilige Geist, steckt dahinter die gute Sophia, die Shakinah. Das ist natürlich ein Konzept, was für die Kirchenmänner, also die Menschen, die die Kirche, wie wir sie in ihrer Form jetzt als Institution kennen, gegründet haben, unter anderem der gute Konstantin damals in Konstantinopel um 300 nochwas nach der angeblichen Geburt von Jesus, für die war das nicht passend im Konzept, dass es dort weibliche Weisheit oder weibliche Verkörperung von Göttlichkeit gab, sondern das war eine ziemlich männliche Geschichte. Und deswegen wurde Sophia neutralisiert als Heiliger Geist. Also man hat sie zu etwas Geschlechtslosen werden lassen, was so durch die Gegend wabert. Interessanterweise ist es jedoch auch so, dass wenn wir in die Ursprungsgeschichte von Adam und Eva gehen, also die Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies, die ja übrigens auch lange, lange, lange vor der Bibel existierte. Ich habe die das erste Mal gehört bei einem sehr schlauen Mann, der mir davon erzählt hat und der dann auch meinte, „diese Geschichte ist ursprünglich schon in der Bronzezeit geschrieben worden und es geht eigentlich darum, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass, wenn sie sich von der Natur entfernen, das heißt zu sehr an ihren Verstand gehen, dass sie vertrieben werden aus diesem wunderbaren Paradies und dass es schwer sein wird, zurückzukommen“.

[00:11:00.320]
Sprecher 1: Der entscheidende Punkt aber ist, dass. Damals in dieser Geschichte ein Heiliger Geist durch dieses Paradies, durch diesen Garten Eden wehte, wirbelte, existierte. Es gab in der Ursprungsgeschichte kein Gott. Der die Welt gemacht hat und Adam angeguckt hat und sagte Und es war gut. Sondern es war der Garten Eden, der beseelt war von dem Heiligen Geist. Und jetzt haben wir sie wieder von der Urgöttin, von der Urmutter Sophia, die wir als Frau Holle kennen. Denn Frau Holle ist für uns diese Übertragung gewesen. Deswegen ist es immer wichtig für mich, so ein bisschen zu gucken -zurück in der Mythologie. Denn da merken wir die Geschichten unterscheiden sich alle gar nicht so sehr. Und wenn die alle sehr ähnlich sind, dann kann es ja nicht sein, dass alle Unrecht gehabt haben. Und nur diejenigen, die jetzt meinen, wir haben das Christentum erfunden, haben Recht, also Religionen. Denn Frau Holle macht nichts anderes, am Ende des Tages als der große Geist zu sein, die Seelen zu holen, die Seelen zu bringen und für Ordnung in Anführungsstrichen in den Jahreszeiten zu sorgen. Also, es ist nicht nur diese kissenschüttelnde alte Frau. So, so viel schon mal zu Sophia.

[00:12:18.180]
Sprecher 1: Und wenn wir uns also dahin bewegen und diese Geschichte mitmachen, dann merken wir, dass das ein Fest ist, in dem wir uns besonders mit der weiblichen Weisheit verbinden können. Oder mit der weiblichen Göttlichkeit verbinden können. Und auf einmal bekommt Pfingsten dann doch noch mal so eine ganz andere Bedeutung. Denn das passt auch wieder zu dem, dass es um Fruchtbarkeit geht, dass es darum geht, uns für die Empfängnis zu öffnen. So wie zu Beltane, also dem Fest, zu Anfang Mai der Hirschgott die Erdgöttin befruchtet, was wir auch noch an dem Maibaum sehen und so diese Mythologie, ist es so, dass wir jetzt von dem Weiblichen empfangen können. Das heißt, es gibt auch diese Qualität und das finde ich besonders kraftvoll, dass es eben nicht nur ist, dass die Frau vom Mann empfängt, sondern dass wir auch von dieser weiblichen göttlichen Weisheit empfangen können. Was auch noch mal das Narrativ verändert davon, dass Frauen immer nur empfangen können und Männer immer befruchten. Das stimmt so nicht. Wie uns die Geschichte von Sophia zeigt.

[00:13:36.060]
Sprecher 1: Es ist also eine Einladung, uns mit der Sophia in uns und um uns herum zu verbinden. Und das werde ich übrigens auch dieses Wochenende machen. Und wenn du dazu tiefer einsteigen willst, dann findest du auf dem Blog eine Sophia-Zeremonie, die ich gerne mache zu Pfingsten. Und das sind fünf Schritte und die kannst du ganz einfach für dich auch machen. Und ich verlinke den Link hier drunter, dann kannst du da einfach reinklicken und für dich deine eigene Zeremonie gestalten. Ich habe auch Musikvorschläge dafür schon reingepackt. Also Pfingsten ist sozusagen das Fest, was christlich konnotiert ist. Es findet für die meisten immer noch nicht so ganz nachvollziehbar, um den Rahmen noch mal zu machen, 50 Tage nach Ostern statt. Es ist eines der ältesten Feste der Kirche. Und es bedeutet wirklich auch wortwörtlich 50. Tag. Pfingsten kommt aus dem Griechischen und bedeutet 50. Tag. Was eben auch sagt Es ist kein Fest, was in unseren Breitengraden, also im deutschsprachigen Raum, voll gefeiert wurde, denn der Ursprung des Wortes kommt auch noch nicht mal aus dieser Region. Und so können wir also am 50. Tag nach Ostern, wobei Ostern ja auch ein Mondfest ist – immer wieder interessant, deswegen verändert sich das Datum von Ostern und deswegen verändert sich dementsprechend dann auch das Datum von Pfingsten, können wir da wieder reingehen.

[00:15:17.030]
Sprecher 1: Das Fest. Pfingsten, so wie es die Kirche gestaltet hat, um da noch mal darauf einzugehen, hat seinen Ursprung in der jüdischen Tradition, in der das Fest selbst mehr aufgeschrieben Schawout oder Wochenfest genannt wird. Das heißt, es wird 50 Tage nach dem Passahfest gefeiert, also wieder Ostern, und es soll an den Tag erinnern, an dem Moses die Zehn Gebote auf dem Berg Sinai empfing. Und das ist jetzt interessant, denn Schawout war auch ein Erntedankfest damals und jetzt ist es eben nicht in unseren Breitengraden wurde der Beginn der Weizenernte markiert. Das ist, glaube ich, bei uns im Mai noch nicht der Fall. Es wurde als Tag der Erstlingsfrüchte gefeiert, weil dort die ersten Früchte geerntet wurden und diese Früchte wurden dann in den Tempel gebracht und als Gabe dorthin gegeben. Und das finde ich ganz interessant, weil wenn wir uns das angucken, dann geht es schon viel mehr wieder in Verbindung mit den natürlichen Rhythmen und den natürlichen Zyklen. Das heißt, es ist an sich aus der jüdischen Tradition heraus gesehen auch ein Fest, was mit dem Jahreskreis in Verbindung ist, was damit zu tun hat, dass die Natur sich an einem bestimmten Punkt befindet und wir das feiern und zelebrieren. Wir kennen Erntedank im deutschsprachigen Raum eher so im September, Oktober. Also die Kirche hat es auf das 1. Oktober Wochenende festgelegt. Viele Tag und Nachtgleiche schon an Erntedank zu gehen, also 20. September. Und daran orientieren sich unsere Feierlichkeiten. Und ich finde es sehr schön zu sehen in diesem Fall, dass es in der jüdischen Kultur eben auch um natürliche Rhythmen ging, die dort gefeiert wurden. Somit kann man wirklich sagen Pfingsten als solches, ist eigentlich kein Tag, der irgendwie mit der mit den alten Rhythmen im deutschsprachigen Raum, so wie wir ihn heute kennen, zusammengebracht werden kann. Und gleichzeitig können wir sehen, dass es eine Tradition gibt, die dahinter steht, die sehr naturverbunden ist, dass es immer noch Elemente gibt aus den Feierlichkeiten, die eher im Mai stattfinden, die sich zu Pfingsten zeigen. Wie gesagt, Pfingsten verschiebt sich auch immer mit dem Datum von Ostern. Dieses Jahr ist es sogar noch im Mai. Und das der Kern, der dahinter steht, die Verbindung mit der großen Weisheit des Weiblichen ist.

[00:17:58.130]
Sprecher 1: Und das finde ich so wunderbar, dass man, wenn man hinter die Geschichte guckt, genau sehen kann, dass es nie nur maskuline männliche Götter gab, dass es nie nur ein Entweder oder gab, sondern dass immer beides zusammengehört und sowieso auch der ganze magische Raum des Spektrums dazwischen. Und so lade ich dich ein, wenn du möchtest, diesen Impuls mitzunehmen und an diesem Pfingstwochenende deine eigene Sofia Zeremonie zu gestalten und dich vor allem hoffentlich immer wieder daran zu erinnern, dass wir als Frauen auch Weisheit durch weibliche Göttlichkeit empfangen kann und vor allem, dass diese auch existiert und schon immer existierte und selbst die Männer der Kirche sie nicht kleinkriegen konnten. In diesem Sinne wie gesagt, schau gerne auf dem Blog vorbei, wenn du die Zeremonie machen möchtest. Und ich wünsche dir ein fantastisches, knallendes, großartiges Pfingsten mit vielen Aha-Momenten, tollen Impulsen und vielleicht auch noch Eindrücken, Einfällen durch die Feuerzungen, die dir vorher gar nicht gekommen wären. In diesem Sinne ganz bald. Und ich hoffe, dass diese Spoken Medicine dich ein wenig gerührt hat. In Sisterhood.

 

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Der Höhepunkt im Jahreskreis

Hören und Zuhören – wie du wahre Intimität in deine Beziehungen bringst

Ich habe lange überlegt, worum es in dieser ersten Folge gehen soll. Und ganz oft habe ich das Gefühl, es muss ja mit einem Bam Boom Bang sein und habe mich dann dann an meine eigenen Worte erinnert, dass es nicht immer um das Spektakuläre geht, sondern dass die Magie ganz oft im Unspektakulären liegen kann. Und das ist ja auch das, was Spoken Medicine eigentlich ist.

Wir lauschen Dingen, wir hören zu. Und dadurch, dass wir zuhören, können sie uns verändern, können sie uns berühren und können sie einen neuen Weg schaffen. Und wenn wir da jetzt reingehen, dann ist das erste Thema für mich eigentlich total naheliegend, denn dann ist es der Unterschied zwischen Hören und Zuhören. Und was die Magie von Zuhören ist und wie wir die für uns im Hier und Jetzt im Alltag auch wirklich nutzen können. Und vor allem, was es auch in unseren Beziehungen verändern kann. Denn da ist so viel, wenn es um das Zuhören geht.

Wer hört ist nur bei sich.

Wer zuhört ist bei der anderen Person.

Kaja Andrea
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Indigenes Zuhören bedeutet auch

mit dem offenen Herzen zuzuhören.

Das verändert den Raum und auch mich.

Kaja Andrea

Eine Sache, die mir aufgefallen ist, wenn es um Hören und Zuhören geht, ist etwas, bei dem ich selber  super, super guilty war. Ich war nicht aktive Zuhörerin, sondern Hörerin. Du kannst mal für dich schauen, ob dir das genauso geht. Wenn du mit einer Freundin zum Beispiel irgendwo sitzt und ein Gespräch führt und die vielleicht von einem Problem erzählt oder von irgendetwas erzählt, was sie hat, was sie beschäftigt. Bei mir war es oft so, dass ich sie gehört habe und gleichzeitig innerlich schon angefangen habe, Lösungen zu formulieren, Antworten zu formulieren oder ähnliches. Ich habe also die andere gar nicht wirklich aussprechen lassen. Sondern ich habe schon im Zuge dessen, wenn jemand mir etwas erzählt, gemerkt, dass in mir ein Impuls entstanden ist und habe den sozusagen als potenzielle Antwort parat gehabt. Und meistens waren dann so zwei, drei potenzielle Antworten, je nachdem, wie lange diejenige erzählt hat. Was das ist, ist, dass ich nicht zuhöre, sondern ich höre, Ich kriege einen Impuls vom Außen und kriegt daraufhin einen Reiz, ein Impuls aus mir heraus. 

Wenn ich zuhöre, dann lasse ich der Person, die mir gegenübersitzt, die Zeit auszureden und halte diesem Menschen den Raum, während er oder sie redet. Wenn ich zuhöre, lass ich das dann einen Moment sacken? Quasi wie das Ausatmen. Einatmen. Dieser Moment zwischen den Atemzügen, bevor ich Luft hole, um dann meine Dinge in die Welt zu bringen. Das ist ein riesiger Unterschied. Denn meine Antwort wenn es überhaupt darum geht, dass ich auf etwas antworte, wird eine ganz andere sein. Denn sie wird nicht mehr aus meinem Reiz-Reaktions-Impuls kommen, sozusagen, sondern sie entsteht aus dem Raum, der entsteht, wenn alles gesagt wurde. Alles wahrgenommen wurde, gefühlt wurde. Und dann kann ich darauf hin antworten. Und der Unterschied ist auch, dass das dann meistens eine verkörperte Antwort ist und keine verkopfte Antwort ist. Denn unser Verstand hat die Tendenz, möglichst schnell zurück zu feuern. Das ist diese da weiß ich was, da kann ich was zu sagen, da habe ich die bessere Lösung, anstatt rein zu fühlen, was es eigentlich ist, was unser Gegenüber braucht. Und das ist auch etwas, was ich für mich gelernt habe.

Wirkliches Zuhören lässt eine Intimität entstehen,

die tiefer geht als Sex.

Kaja Andrea

Wenn ich meine Geschichte mit dir teile, dann trägst du ein Stück von mir mit dir. Ich vertraue mich dir an.. Ich öffne mich dir. Und wenn du dich mehr öffnest, dann öffnen wir uns gegenseitig. Das ist das, wo die Magie passieren kann.

Dieser Text ist nur ein Auszug aus alldem, worüber ich in der Folge spreche. Das ganze Transkript findest du weiter unten. Ich hoffe, dass ich dich mit dieser Folge ein bisschen berühren konnte, dass zwischendurch nicht das Nudelwasser übergekocht ist, sondern dass du vielleicht einen wunderbaren Spaziergang gemacht hast, in der Bahn gesessen hast und aus dem Fenster geschaut hast. Oder vielleicht wirklich einfach nur mit einem Tee gesessen und mir gelauscht hast. Und ich freue mich. Von dir zu erfahren, wie es dir damit geht. Hinterlasst mir gern ein Kommentar unter dieser Folge. Was das Thema Hören und Zuhören mit dir macht und was deine Erfahrungen damit sind.

In Sisterhood, Kaja.

 

Hier findest du das komplette Transkript
[00:00:08.220]

Spoken Medicine mit Kaja. Andrea.

 

[00:00:25.450]

Hallo und herzlich willkommen zur ersten offiziellen Folge.

 

[00:00:29.650]

Vom Spoken Medicine Podcast.

 

[00:00:34.390]

Mein Name ist Kaja Andrea. Ich bin dein Podcast-Host, Storytellerin, liebe es, alten Geschichten zu lauschen. Und vor allem liebe ich es, Frauen dabei zu begleiten, ein Leben zu kreieren, welches wirklich stimmig für sie ist. Und ich habe lange überlegt, worum es in dieser ersten Folge gehen soll. Und ganz oft habe ich das Gefühl, es muss ja mit einem Bam Boom Bang sein und habe mich dann dann an meine eigenen Worte erinnert, dass es nicht immer um das Spektakuläre geht, sondern dass die Magie ganz oft im Unspektakulären liegen kann. Und das ist ja auch das, was Spoken Medicine eigentlich ist. Es ist dieses Wir lauschen Dingen, wir hören zu. Und dadurch, dass wir zuhören, können sie uns verändern, können sie uns berühren und können sie einen neuen Weg schaffen. Und wenn wir da jetzt reingehen, dann ist das erste Thema für mich eigentlich total naheliegend, denn dann ist es der Unterschied zwischen Hören und Zuhören. Und was die Magie von Zuhören ist und wie wir die für uns im Hier und Jetzt im Alltag auch wirklich nutzen können. Und vor allem, was es auch in unseren Beziehungen verändern kann. Denn da ist so viel, wenn es um das Zuhören geht.

 

[00:01:48.910]

Und da möchte ich dir als allererstes diese Frage stellen. Wenn du mich jetzt hörst, hörst du mir zu oder hörst du mich? Machst du gerade andere Dinge nebenher bist du beschäftigt? Hast du mich als beruhigende Hintergrundstimme irgendwo laufen? Oder bist du mit deiner Präsenz hier, in dieser Konversation, in dieser Spoken Medicine, in diesem Moment und spürst das, was ich sage und fühlst dich da rein? Denn das ist der Unterschied zwischen Hören und Zuhören. Ich höre das Kind schreien, ich höre das Auto hupen. Ich nehme ganz viele Geräusche im Alltag wahr. Ich höre, wenn meine Nachbarn sich streiten. Ich höre nicht unbedint zu, wenn meine Nachbarn sich streiten. Und das ist genau das. Die Aufmerksamkeit, die wir Dingen geben.

 

[00:02:45.730]

Wenn ich jemandem zuhöre verändere ich meine Energie. Im Alltag ist es aber ganz oft so, dass uns auch gesagt wird „Hörst du mich nicht?“ „Hör doch mal hin“ „hör mal her!“ Oder wir sagen „Ja, ich höre dich“. Das bedeutet eben nicht das Gleiche wie „Ja, ich hör dir zu“. Und deswegen ist dieser ja kleine, aber feine Unterschied für viele von uns abhandengekommen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, für mich hat es auch eine ganze Zeit gedauert, bis ich wieder eine richtig gute Zuhörerin werden konnte. Das war vielleicht nach außen hin nicht sichtbar, aber Zuhören ist eben auch ein innerer Prozess. Also was Hören ist, ist, glaube ich, deutlich geworden. Es sind all die Dinge, die wir von außen aufnehmen. Und das gilt zum Beispiel auch für Musik. Um da noch mal so ein Beispiel zu nehmen Wenn ich Musik höre, dann habe ich die oftmals so im Hintergrund laufen, die begleitet mich vielleicht als Gedudel durch den Tag. Wenn ich ihr zuhöre dann kann sie mich berühren.

 

[00:03:48.880]

Ich habe das für mich zum Beispiel gemerkt. Ich habe gerne EMDR Musik, während ich Dinge mache laufen, weil sie mir hilft meine Gehirn-Prozesse zu unterstützen. EMDR ist eine Technik, die auch in der Traumaarbeit angewandt wird und ich habe da damals eine Ausbildung drin gemacht und fand es faszinierend, dass man eben nicht nur durch diese Handbewegungen, wo man die Augen von rechts nach links bewegt, für den Klienten oder den Kunden dinge verändern kann, sondern eben auch durch den auditiven impuls, das Ding Dong beispielsweise in den Kopfhörern. Und ich nutze das für mich im Alltag und habe das auch ganz lange gemacht. Und ich habe eine Sache festgestellt Wenn ich das wirklich so nebenher mache, mein voller Fokus woanders ist, dann unterstützt mich das EMDR bzw. die EMDR Musik dabei, gut und effizient arbeiten zu können und konzentriert zu bleiben. Was sie allerdings nicht tut ist das, was passiert, wenn ich ihr zuhöre. Das heißt, wenn ich mich genau auf diese Musik einlasse und eben nichts anderes tu, sondern spüre, was ist da? Dann hilft sie mir, durch emotionale Prozesse zu gehen. Dann hilft sie mir, herausfordernde Emotionen zu bewältigen. Dann kann sie mir helfen, durch traumatische Trigger zu gehen, also die aufzulösen und zu transformieren in dem Moment, wo sie geschehen, bzw. wenn ich mich noch mal bewusst mit ihnen verbinde. Die Qualität wird also eine ganz andere. Die Musik ist die gleiche doch ich wie ich damit umgehe, entscheide darüber, wie das Ganze für mich wirkt und bei mir wirkt.

 

[00:05:32.020]

Und wenn wir das jetzt übertragen auf eine andere Person, dann zeigt es auch schon, was für ein Unterschied das macht, ob ich jemanden höre oder ob ich jemandem wirklich zuhöre. Eine Sache, die mir aufgefallen ist, wenn es um Hören und Zuhören geht. Und da bin ich selber, Hand hoch, super, super guilty, wenn man sagen will. Ich war aktiv, nicht aktive Zuhörerin, sondern Hörerin. Und da kannst du mal für dich schauen, ob dir das genauso geht. Wenn du mit einer Freundin zum Beispiel irgendwo sitzt und ein Gespräch führt und die vielleicht von einem Problem erzählt oder von irgendetwas erzählt, was sie hat, was sie beschäftigt. Dann gibt es diese Möglichkeit und das war bei mir ganz oft so, dass ich ihr, dass ich sie gehört habe und gleichzeitig innerlich schon angefangen habe, Lösungen zu formulieren, Antworten zu formulieren oder ähnliches. Ich habe also den anderen die andere gar nicht wirklich aussprechen lassen. Sondern ich habe schon im Zuge dessen, wenn jemand mir etwas erzählt, gemerkt, dass in mir ein Impuls entstanden ist und habe den sozusagen als potenzielle Antwort parat gehabt. Und meistens waren dann so zwei, drei potenzielle Antworten, je nachdem, wie lange diejenige erzählt hat. Was das ist, ist, dass ich nicht zuhöre, sondern ich höre, Ich kriege einen Impuls vom Außen und kriegt daraufhin einen Reiz, ein Impuls aus mir heraus. Sprich das Kind schreit und ich kann darauf reagieren. Muss ich nicht.

 

[00:07:08.070]

Wenn ich zuhöre, dann lasse ich der Person, die mir gegenübersitzt, die Zeit auszureden und halte diesem Menschen den Raum, während er oder sie redet. Wenn ich zuhöre, lass ich dann einen Moment sacken? Quasi wie das Ausatmen. Einatmen. Dieser Moment zwischen den Atemzügen, bevor ich Luft hole, um dann meine Dinge in die Welt zu bringen. Das ist ein riesiger Unterschied. Denn meine Antwort wenn es überhaupt darum geht, dass ich auf etwas antworte, wird eine ganz andere sein. Denn sie wird nicht mehr aus meinem Reiz-Reaktions-Impuls kommen, sozusagen, sondern sie entsteht aus dem Raum, der entsteht, wenn alles gesagt wurde. Alles wahrgenommen wurde, gefühlt wurde. Und dann kann ich darauf hin antworten. Und der Unterschied ist auch, dass das dann meistens eine verkörperte Antwort ist und keine verkopfte Antwort ist. Denn unser Verstand hat die Tendenz, möglichst schnell zurück zu feuern. Das ist diese da weiß ich was, da kann ich was zu sagen, da habe ich die bessere Lösung, anstatt rein zu fühlen, was es eigentlich ist, was unser Gegenüber braucht. Und das ist auch etwas, was ich für mich gelernt habe.

 

[00:08:33.030]

Wirklich einmal durchzuatmen, bevor ich antworte. Vor allem in Unterhaltungen, in die ich Tiefe bringen möchte, in die ich Intimität bringen möchte und in die ich wirklich gehen möchte, um eine Beziehung zu kultivieren. Das ist nur dann möglich, wenn wir uns erlauben, diesen Raum zu haben, um einmal durchzuatmen. Und das ist wirklich so mein allererster Tipp auch in dieser Folge: wenn du immer das Gefühl hast, dass du irgendwie nicht tief genug kommst, in Unterhaltung oder in Beziehung mit anderen Menschen, da mal rein zu spüren, für dich auch zu gucken, habe ich die Antwort schon parat oder meinen Kommentar schon parat, bevor der andere oder die andere wirklich ausgeredet hat. Denn dann bist du nicht wirklich da. Dann ist dein Kopf da. Und dann können wir natürlich schwierig in Beziehung gehen, weil wir nicht wirklich präsent sind.

 

[00:09:29.350]

Es ist so eine Ebene zwischen Hören und Zuhören. Ich kann das Kind schreien hören oder ich kann die Ebene des Schreiens wahrnehmen und merken. Auch Babys haben unterschiedliche Schreie. Ein Ä und ein A können unterschiedliche Signale sein. Wenn ich nur höre, dann bin ich diejenige, die das Baby hoch nimmt und schüttelt und schüttelt und schüttelt und sich wundert, warum es nicht aufhört. Wenn ich zuhöre, dann lerne ich, was verschiedene Signale bedeuten. Und auch das nochmal, wie ich in diese Unterhaltung eingehe, mit meiner Freundin, mit meinem Bekannten, mit eigentlich jedem Menschen ist zum Beispiel auch etwas, was total entscheidend ist für meine Fähigkeit des Zuhörens. Und ich habe das damals gelernt. Und es war eine harte Schule für mich, weil ich jemand bin, der immer schnell reagieren wollte, weil es in mir ein Teil gibt, meinem Verstand, der es mal blitzschnell sagt „zack, zack. Zack, zack, Das weiß ich , weiß die Antwort, Ich habe die Lösung parat“. Und ich habe auch immer ganz viele Lösungen parat. Bis ich irgendwann gelernt habe, die Leute wollen gar nicht immer Lösungen haben, sondern manche wollen einfach nur mal gerade, dass ihnen jemand zuhört und würdigt, was ist und anerkennt, was ist. Oder dass jemand ins Mitgefühl geht über die Situation. Sie brauchen nicht unbedingt eine Lösung. Wir sind in unserer Gesellschaft oft auf Lösungen geben gepolt. Nur das ist es nicht, was es immer braucht. Und auch da habe ich zum Beispiel gelernt, um wirklich gut zuhören zu können, wenn ich in eine Unterhaltung gehe mit einer Freundin und da merke ich, da kommt was hoch; bevor wir tiefer gehen, sage ich: „kannst du mir sagen, was du von mir brauchst oder was du dir von mir wünscht? In dieser Unterhaltung, in dieser Konversation?“ Möchtest du, dass ich dir den Raum halte?- weil sie sich vielleicht einfach verbal auskotzen muss? Vollkommen in Ordnung. Möchtest du ein Ratschlag oder wünschst du dir ein Feedback auf irgendetwas? Möchtest du, dass ich das bewerte beurteile. Was brauchst du? Und sie kann auch sagen „ich weiß es nicht“ und das ist auch okay. Nur dann kann ich auch noch mal anders in mein Zuhören gehen, weil wenn ich ganz klar weiß, jemand möchte keinen Rat, jemand möchte eigentlich nur gerade Raum, um auszudrücken, was er ausdrücken möchte. Dann wird meine Art des Zuhörens eine ganz andere. Dann geht mein Körper eine ganz andere Energie. Und auch das ist etwas, was wir ausprobieren können.

 

[00:12:05.310]

Ich habe eine Freundin in den USA. Und die ist Native American und ist noch ganz anders in der oralen Übertragung in der Spoken Medicine verbunden. Also reden ist da noch ganz, ganz anders bei Reden eben nicht nur quatschen ist, sondern reden Geschichten erzählen bedeutet. Und das war am Anfang für mich mit meinem westlichen Gehirn richtig, richtig schwierig. Sie ist für mich eine Meisterin dessen, dass ich gelernt habe, zuzuhören. Und zwar auch zuzuhören, wenn es nicht in meine zeitliche Agenda passt. Zuzuhören, wenn ich meine, worum es geht, zu wissen. Um mich da überraschen zu lassen und zu merken, es geht gar nicht darum. Also auch das noch mal so eine Fähigkeit, nicht nur zu hören, sondern zuzuhören. Und immer, wenn sie Dinge geteilt hat, war das. Oder sind es immer noch häufig. Nicht, dass es in zehn Minuten passiert, sondern dass es eher so eine Stunde braucht. Das heißt, ich weiß, dass sie Raum braucht. Ich weiß auch, dass sie ein Mensch ist, der Dinge verbal verarbeitet. Thema zuhören. Was ich auch gelernt habe Es gibt Menschen und ich zähl da zum Teil auch zu. Ich weiß, bestimmte Dinge muss ich verbal verarbeiten. Die müssen Dinge aussprechen, um sie in ihrem System verarbeiten zu können. Das bedeutet, dass deren Bedürfnisse zum Beispiel gar nicht erst von dir eine Antwort zu bekommen, sondern das größte Geschenk, was du ihnen geben kannst, ist, in den Raum zu halten, während sie durch diesen Prozess gehen des Verbalen verarbeiten. Auch das noch mal super interessant, wenn wir mit Menschen zusammen sind. Die Qualität des Zuhörens. Weil ich dann auch entscheiden kann, Auf welcher Ebene höre ich zu? Wie höre ich zu? Diese Freundin macht es bis heute, dass sie mir teilweise Sprachnachrichten hinterlässt die 20 Minuten lang sind. Was für mich super, super lang ist. Wenn wir uns sehen und da werden wir summen, dann sind das lange, lange Geschichten und es ist nie ein kurzer Zoomcall. Und mittlerweile kann ich das richtig gut, weil ich eine Sache verstanden habe: dass selbst wenn sie die gleiche Geschichte erzählt, sie nie die gleiche Geschichte erzählt. Sondern dass ich entscheiden kann, wie ich in diese Unterhaltung reingehe. Und am Anfang war das so, dass es für mich total herausfordernd war, weil ich immer dachte: „Fass es doch kurz zusammen. Komm auf den Punkt. Sag mir doch, worum es geht.“ Erstens habe ich dann verstanden, dass es zum Teil wirklich dieses verbale Verarbeiten. Und zum anderen habe ich etwas gelernt bei meinen Native American Freundinnen und Schwestern. Und das ist die Magie des offenen Zuhörens. Und die Intention zu nehmen, das was wäre wenn in dieser Geschichte ein Nugget, ein Goldstück für mich vorhanden ist. Und ich mich dem nur öffnen muss, damit ich es finden kann. Was wäre, wenn das aber nur möglich ist, wenn ich mit meinem Herz offen bleibe, während ich zuhöre und das nicht verschließe und nicht innerlich in einen anderen Dialog gehe. Und das war für mich wirklich nicht einfach. Und ich habe das gelernt. Und ich habe gelernt, dass ich über die Jahre davor viele Goldnuggets weggeschmissen habe und nicht gesehen habe.Ich habe gedacht meine Güte, wir suchen alle immer nach diesen Momenten. Wir suchen alle immer nach diesen magischen Verbindungen. Und für mich hat sich herausgestellt, Sie sind da. Wenn ich mit offenem Herzen anfange, Menschen zuzuhören. Was dem ich dann auch passiert, ist, dass ich anders anfange zu kommunizieren. Meine Art und Weise des Erzählens hat sich verändert. Ich habe einen größeren Raum bekommen, um Geschichten zu erzählen, die ich früher in meinem sehr westlichen Mindset sozusagen gar nicht erzählt hätte, weil ich es kurz und knackig halten möchte, weil uns beigebracht wird, dass wir nicht so viel Raum einnehmen dürfen, nicht zu viel Zeit einnehmen dürfen. Und das ist eine ganz besondere Qualität für die ich sehr sehr dankbar bin.

 

[00:16:39.190]

Ich habe in meiner Zeit mit den Großmüttern, dem Rat der 13 indigenen Großmütter, auch eine Sache gelernt, die ich heute mit dir teilen möchte. Und zwar ist es die Macht der Wiederholung. Ganz oft ist es so, dass wir auch vor allem zu älteren Leuten schon mal erzählt. Und ich meine jetzt nicht die Wiederholung des Dementen oder des Vergesslichen, sondern die Wiederholung der Dinge, der Geschichten, die wichtig sind. Wenn wir zurückdenken. Wirklich zurückdenken vor dem Buchdruck. Da gab es das Feuer abends und Geschichten. Und jeder von uns hatte eine bestimmte Anzahl von Geschichten, die er erzählt hat. Und jede Großmutter am Herdfeuer hatte eine bestimmte Anzahl von Geschichten, die sie uns erzählt hat. Und jetzt war es sicherlich nicht so, dass die Kinder dort gesessen haben, gesagt haben. Nein, die wollen wir nicht mehr hören, weil die haben wir schon mal gehört. Sondern und das habe ich wie gesagt, meine amerikanischen Freunden und Schwestern gelernt, sich hinzusetzen und zu sagen: „Ich höre diesmal wieder mit offenem Herzen zu“. Und was ich gemerkt habe ist die Geschichte ist nie die gleiche. Wenn ich mich öffne, dann kann ich immer wieder eine neue Geschichte hören. Weil es immer wieder einen anderen Aspekt gibt, der mich berührt, weil ich nie die gleiche bin, die an diesem Herdfeuer sitzt, weil ich neue Dinge gelernt habe, weil ich das letzte Mal in der Geschichte vielleicht einen Aha-Moment hatte und damit ja schon wieder als andere Person da reingehe. Und weil es damit einen Raum gibt dafür, dass nicht immer alles neu sein muss und ich immer neuen Input brauche und immer immer mehr mich füttere -bisschen Instagram Feed mäßig, nee, da muss immer jeden Tag was Neues rein. Sondern es gibt – für mein Nervensystem übrigens total beruhigend – einen Fundus, auf den ich zurückgreifen kann. Von dem ich weiß, wenn ich mich auf dessen Weisheit verlasse, wird er mich lange, lange nähren. Ich habe noch nie so oft wie in den USA die gleichen Geschichten immer wieder gehört. Ich habe noch nie so oft wie bei meinen „meinen Großmüttern“, den Großmüttern aus dem Council der 13 indigenen Großmütter, die gleichen Geschichten immer wieder gehört. Es war am Anfang echt herausfordernd, und als ich mich darauf eingelassen habe, wirklich zuzuhören, bin ich jedes Mal rausgegangen und habe gedacht. Wow! Das hat mich berührt. Das hat mich verändert.

 

[00:19:27.500]

Und das ist die Kraft des Zuhörens. Weil was da passiert ist, dass ich bereit bin, dass jemand anderes mich berührt bis in mein Herz und bis in meine Seele. Und das ist der Moment, wo wir bereit sind, mit jemandem anders in Beziehung zu gehen, mit einem anderen Menschen in Beziehung zu gehen. Und das ist das, was im Alltag eben oft nicht passiert. Was in vielen Beziehungen heutzutage nicht mehr passiert. Denn vielleicht trauen wir uns gar nicht, uns zu öffnen. Vielleicht wissen wir gar nicht mehr, wie das geht. Vielleicht haben wir Angst davor. Zuhören ist ein guter Start dafür, seine Beziehung wirklich zu vertiefen. Und die Intimität in die Beziehung zu bringen, die wir uns so sehr wünschen. Denn es gibt, das ist noch mal ganz wichtig, diese physische Intimität, das ist die oberflächliche Intimität. Die erste, die wir sehen. Sex. Oh Gott, ich möchte mit meinen Partner Sex haben, mit dem intim werden. Für mich ist die Intimität, die wirklich heilt, die, in der ich mich in einem Raum befinde in der ich, indem ich zum einen mich dem anderen so weit öffne in meinem Herzen, meiner Seele, dass ich ihm erlaube, mich mit seinen Worten zu berühren. Mich dem anderen so weit hingebe, dass ich ihm kein Zeitlimit festlege, keine Bewertung gar nicht, sondern wirklich vollkommen offen mich überraschen zu lassen. Wer ist diese Person? Was bewegt diese Person? Und was zeigt sie mir gerade? Und dieses Geschenk anzunehmen. Und natürlich auch zu wissen, dass wenn da jemand ist, der mir zuhört, dass der das Gleiche für mich tut. Und das ist für mich ein intimer Raum, der so viel tiefer geht, jenseits von meinem Körper. Dass es mich immer wieder berührt. Und du merkst es jetzt an der Stimme: das ist der Safe Space, den wir schaffen können. Mit jeder Person, mit der wir in Beziehung gehen. Und wenn wir da reingehen und uns erlauben, uns so behandeln zu lassen, wie ich jetzt wieder berührt werde, durch die Erinnerungen, die hochkommen, dann können wir wirkliche Intimität kreieren, in einer Art und Weise, wie wir uns das, glaube ich, im Alltag oft nicht vorstellen können. Und vor allem sind wir dann wieder miteinander. Denn wenn ich meine Geschichte mit dir teile, dann trägst du ein Stück von mir mit dir. Ich vertraue mich dir an.. Ich öffne mich dir. Und wenn du dich mehr öffnest, dann öffnen wir uns gegenseitig. Das ist das, wo die Magie passieren kann.

 

[00:22:21.760]

Das ist Spoken Medicine. Und so hoffe ich, dass ich dich mit dieser Folge ein bisschen berühren konnte, dass zwischendurch nicht das Nudelwasser übergekocht ist, sondern dass du vielleicht einen wunderbaren Spaziergang gemacht hast, in der Bahn gesessen hast und aus dem Fenster geschaut hast. Oder vielleicht wirklich einfach nur mit einem Tee gesessen und mir gelauscht hast. Und ich freue mich. Von dir zu erfahren, wie es dir damit geht. Hinterlasst mir gern ein Kommentar unter dieser Folge. Was das Thema Hören und Zuhören mit dir macht und was deine Erfahrungen damit sind. Und wenn dir diese Folge gefallen hat, wenn dir dieser Podcast gefällt, dann lade ich dich natürlich ein, allen Kanälen deine Sternchen zu verteilen und vor allem natürlich bei Apple deine fünf Sterne zu verteilen, wenn du möchtest und mir einen Kommentar zu hinterlassen. Denn dadurch können wir dafür sorgen, dass der Podcast von noch mehr Menschen gefunden werden kann, gehört werden kann und die Spoken Medicine in die Welt kommt. Ich wünsche dir jetzt erst mal viel Freude beim anwenden dessen, was dich vielleicht berührt oder inspiriert hat und freue mich aufs nächste Mal.

 

[00:23:50.420]

In Sisterhood, Kaja.

 

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Der Höhepunkt im Jahreskreis

Spoken Medicine – worum es geht

Willkommen zum Spoken Medicine Podcast. Spoken Medicine bedeutet übersetzt gesprochene Medizin. Und darum wird es in diesem Podcast gehen. Denn ich weiß, dass Worte nicht nur heilen können, sondern unsere Welt verändern.

Ich habe schon so vielen Geschichten gelauscht, aus denen ich nicht mehr als die gleiche hinausgegangen bin. Ich bin Menschen begegnet, die mir ihre Lebensgeschichte erzählt haben, die meine komplette Perspektive auf die Welt verändert hat. Und ich habe Gedichte gelesen bzw. gehört. Ich habe Gesängen gelauscht, die mich so tief berührt haben, dass ich danach einfach nicht mehr die gleiche war. Ich weiß also um die Kraft der Spoken Medicine.

Worte können nicht nur heilen.

Worte können unsere Welt verändern.

Kaja Andrea
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Gemeinsam können wir

gute Ahninnen der Zukunft werden.

Kaja Andrea

 

Und dieser Podcast soll genau das für dich tun. Dich inspirieren durch berührende Aha-Momente. Dabei geht es um die folgenden Themen:Wir werden uns das Thema Ahnen angucken spirituellen Feminismus, den natürlichen Rhythmus der Natur und wie wir den im Hier und Jetzt in unseren Alltag wieder einbringen.

Es geht um das indigene Wissen und wie wir das im modernen Alltag leben können. Es geht darum, wirklich dich zu inspirieren und diese Brücke zu schlagen zwischen dem, was lange vergessen und vielleicht auch schon lange nicht mehr erzählt wurde und dem, was wir daraus machen können im Hier und Jetzt.

Denn wir sind diejenigen, die anfangen können, unsere eigenen Biografien zu schreiben. Wir sind die erste Generation, die das wirklich kann. Und es wäre doch schade, wenn wir diesen Moment nicht nutzen würden, um nicht nur für uns, sondern auch für diejenigen, die uns folgen, eine neue Realität zu erschaffen, neue Geschichten zu kreieren. Und so darf dieser Podcast auch ein wenig dazu beitragen, dass wir alle gemeinsam gute Ahnen in der Zukunft werden.

Spoken Medicine Podcast. Ich freue mich, dass du dabei bist. Und wir gemeinsam hier auf diese Reise gehen.

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